Marseille, Hafen am Mittelmeer

Marseille – Tipps & Sehenswürdigkeiten für die quirlige Mittelmeer-Metropole

1. Juli 2022

Marseille – dynamisch, pulsierend, multikulturell. Zwischen Europa und Afrika. Die zweitgrößte Stadt Frankreichs und älteste Stadt im Süden des Landes steht oft im Schatten von Paris, Nizza und Lyon. Dabei ist die Hafenstadt voller Geschichte und Kultur, wie es sie so nirgends sonst zu finden gibt. Verwinkelte Gassen, schöne alte Gebäude, an manchen Stellen in Kombination mit moderner Architektur, gepflasterte Plätze, Street Art, Schiffe und Boote bereit für Abenteuer auf dem Mittelmeer. Hier sind 8 Gründe, warum Du Marseille unbedingt bei Deinem nächsten Frankreich Urlaub auf die Route setzen solltest ….  

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Stadt im Wandel – Potpourri der Kulturen

Was mir an Marseille sofort gefällt? Hier scheint die ganze Welt zuhause zu sein. Ein faszinierender Mix an Einwanderern und Einwanderinnen, die ihre eigenen Traditionen, Bräuche und Geschmäcker mitbrachten, prägen die Metropole mit ihren 865.000 Einwohner*innnen. Frisuren, Kleidung, Körper, Hautfarbe – divers und bunt. Kein Vergleich zum „schönen“ Paris.

In der Hauptstadt scheinen mir vor allem die Frauen einer strengen Etikette zu folgen. Ästhetisch? Absolut. Auf Dauer jedoch ziemlich einfältig. Ganz anders Marseille.

Die Stadt wird seit Tausenden Jahren von vielen verschiedenen Orten und Menschen beeinflusst. Marseille steckt mitten im Wandel. Vom wichtigen Handelshafen griechischer Seefahrer zum langweiligen Industriehafen, hin zu einer modernen Stadt mitten im Wandel.

Seit 1970 hat sie die Einwohnerzahl fast verdoppelt. Zuwanderer und Zuwanderinnen stammen nicht mehr nur aus den Maghreb-Ländern in Nordafrika, sondern auch aus China, Indien und Vietnam. Neue Ideen, die Marseille lebenswerter machen.

Märkte, Kunsthandwerk, Galerien und Ausstellungen. Das Leben findet hier unter freiem Himmel statt. An jeder Ecke, vor allem im Stadtviertel Noailles, gibt es etwas zu entdecken. Vor allem kulinarisch.

Festivals finden das ganze Jahr statt. Etwa das traditionelle Fest Fête des Bouquets, das Du an Ostermontag miterleben kannst. Dann tauschen Dorf- und Stadtbewohner*innen bunte Blumensträuße miteinander aus. Oder das Festival de la Culture Africaine, ein 10-tägiges Fest (17.-30. Juni 2023) der afrikanischen Kultur sowie das Festival des cultures du monde, bei dem Kunst und Musik aus aller Welt präsentiert werden.

Auch beliebt: Das Festival de Marseille (17. Juni-09. Juli 2023).

Wie im Rausch laufe ich durch die Gassen zwischen dem Bahnhof Saint-Charles, dem ältesten Stadtviertel Le Panier, das zum Kulturhauptstadtjahr 2013 saniert wurde, und dem Alten Hafen Vieux-Port de Marseille.

Ich fühle mich lebendig und sauge jeden Moment mit meinen Sinnen auf.

La cuisine – das Essen und die lokale Küche von Marseille

Traditionelle französische Küche, Meeresfrüchte, moderne Fusiongerichte – das Essen in Marseille ist ein kulinarischer Genuss. Einige der besten Restaurants Frankreichs befinden sich in Marseille. Aber auch zahlreiche Bars und Kneipen, die zu Apéro, Wein und ein paar Häppchen einladen und, in denen es sich ganz ungezwungen den Sonnenuntergang genießen lässt.

Häufig beworben wird das typisch lokale Gericht Bouillabaisse – eine Fischsuppe. Erstmals überliefert wird das Rezept 1790. Seitdem gilt Marseille als Geburtsstadt dieses einstigen Arme-Leute-Essens, das sich zum Klassiker mauserte – ähnlich wie das bekannte provenzalische Gericht Ratatouille.

Rezepte aus dem Urlaub:

Allerdings ist es gar nicht so einfach, eine hochwertige Bouillabaisse zu finden, die auch mit mindestens fünf Fischsorten, besser sechs, zubereitet wird.

Merke: Bouillabaisse ist teuer, mit mindestens 30 Euro solltest Du rechnen. Außerdem werden Fisch und Suppe getrennt serviert. Viele Kartoffeln in der Suppe deuten eher auf Nepp hin.

Ich freue mich vor allem über die Einflüsse aus dem gesamten Mittelmeerraum. Couscous, Tajine, Salate, Paella und Fladenbrote. Und erst die Früchte auf den Märkten.

Ich bin mir ziemlich sicher, dass Du für Deinen Gaumen in Marseille etwas findest.

Zum Frühstück zieht es mich auf einen leckeren Kaffee mit viel Milch und leckere Biskuit ins Café Noailles. Der Geschmack der bekannten Navettes Marseillaises haut mich nicht vom Hocker. Vielleicht ist es die Geschichte hinter der Spezialität, die es zum beliebten Mitbringsel macht? Die Schiffchen werden traditionell zu Mariä Lichtmess bei der Fête de la Chandeleur am 2. Februar gesegnet und genossen. Ohne Hefe und mit Orangenblütenwasser verfeinert, sollen sie die Menschen aus der Provence an das wundersame Boot „la Nave“, das Marie-Madeleine, Marie-Salomée, Marthe und Lazare aus dem Heiligen Land an die Küste brachten, erinnern.

Viel mehr liegen mir Croquant aux Amandes, Canistrelli Anis und Palet Beurre Citron. Du kannst Dir auch eine gemischte Tüte zusammenstellen, falls Du Dich bei den ganzen Leckereien nicht entscheiden kannst.

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Pastis – ein Klassiker

Pastis gehört einfach zur Provence – ein Schluck aufgefüllt mit Eiswasser, fertig ist die beliebte Kräutermischung mit ordentlich Umdrehungen. Ich habe während meines Urlaubs in Südfrankreich versucht herauszufinden, wann Pastis getrunken wird. Mein Fazit: Irgendwie immer. Dabei wirken die Trinkenden alles andere als betrunken, eher melancholisch, in Gedanken versunken, fast so als seien sie bei einer genussvollen Auszeit.

Die Architektur

Kathedrale, Marseille

Enge Straße und verwinkelte Gassen in der Altstadt, moderne Hochhäuser und Architektur am Hafen – das lädt zum Erkunden und Entdecken ein. Auch ich schaue mir während meines Sommerurlaubs Ende Juni Marseilles Sehenswürdigkeiten an.

Darunter der Alte Hafen, die Kathedrale La Major, das neue Mucem (Museum der europäischen und mediterranen Zivilisationen), das von dem bekannten Architekten Rudy Ricciotti entworfen wurde und einen direkten Zugang zur Festung Fort Saint-Jean aus dem 17. Jahrhundert hat. Der Blick aufs Meer ist fantastisch!

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Notre-Dame de la Garde – Marseille von oben

Aussicht auf Marseille von Notre Dame de la Garde

Einen noch besseren Blick hast Du allerdings von der Basilika Notre-Dame de la Garde, die über der Stadt thront und von einer vergoldenten Jungfrau gekrönt wird. Ihre neobyzantinische Architektur ist markant und imposant zugleich. Einen Blick ins Innere lohnt sich definitiv – das 360°-Panorama ist einmalig.

Tipp: Beim Aufstieg in der Mittagssonne unbedingt Sonnenschutz auftragen, am besten trägst Du einen Hut und nimmst ausreichend Wasser mit.

Alternativ kannst Du mit einem Mini-Touristenzug, dem Petit Train de Marseille, zur Basilika. Mir hat die Fahrt zurück zum Hafen total Spaß gemacht (9 Euro – hin und zurück).

Spartipp: Im City-Pass Marseille* ist die Fahrt im Mini-Zug inklusive. Außerdem: Freie Fahrt im Nahverkehr und Rabatte bei Attraktionen.

Ich bin von meinem Hotel Mama Shelter Marseille* zur Basilika hinaufgelaufen, etwa eine halbe Stunde zunächst sanft dann steiler bergauf.

Vorbei am Place Castellane, einem Kreisverkehr mit wunderschönem Brunnen mit Marmorsäule und schmucken Skulpturen.

Marmorsäule auf dem Place Castellane, Marseille

Auf dem Weg wollte ich etwas essen und trinken, allerdings hatte coronabedingt vieles zu oder die Location gab es nicht mehr.

Rausgesucht hatte ich mir folgende Foodie Spots:

  • Le Chill Marseille
  • Mizzica
  • Venus
  • La Bonne Mère

Les Calanques – ein wunderschöner Nationalpark direkt vor der Tür

Nach ein paar Tagen in der Stadt tausche ich Sommerkleid gegen Wanderhose und fahre mit dem Zug vom Bahnhof Marseille-Blancarde nach Cassis, ein kleines Fischerdorf, im Osten Marseilles. Auf einer Tageswanderung erkunde ich den Nationalpark Calanques. Eine Reihe felsiger und malerischer Buchten erwarten mich, Sonne satt, kristallklares Wasser – zum Wandern, Erkunden, Baden, Schorcheln und Fotografieren.

An meinem letzten Tag in Marseille fahre ich noch einmal in den Nationalpark. Diesmal allerdings auf dem Wasser mit einem Katamarn. Ein toller Erlebnis!

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Die spektakulären Kalksteintäler der Calanques, die durch die Erosion der von der Rhône und ihren Nebenflüssen gebildeten Schluchten entstanden sind, zählen zu Frankreichs Top-Sehenswürdigkeiten und haben mich mächtig beeindruckt.

Mehr erfahren über den Nationalpark Les Calanques

Das Nachtleben

Wenn Pandemie-Auflagen und hohe Infektionszahlen unser soziales Leben nicht gerade lahmlegen, dann würde ich einfach das pulsierende Nachtleben Marseilles beobachten.

Abendessen am Vieux-Port entlang der Wasserkante, flanieren auf La Canebière, kleines Bar-Hopping, Tanzen oder Absacker in La Joliette im nördlichen Teil von Marseille.

Du kannst auch einfach durch die Gassen streifen, Nachtfotos schießen und diese schöne Stadt am Abend genießen ohne großes Entertainment. Oder, wie ich es gemacht habe, mit dem Bus zur Haltestelle Catalans fahren und auf der Promenade mit der Sonne im Rücken am Meer entlang spazieren – von Bucht zu Bucht und Strand zu Strand.

Perfekt für einen Sundowner: Die Hotelbar von Les Bords De Mer oder das Restaurant L’îlot de la Corniche auf einem Vorsprung mit sagenhaftem Blick aufs Meer.

Guter Rat: Safety first!

Wie überall – verhalte Dich angemessen. Wie in jeder anderen Großstadt etwa Berlin, London oder Paris, solltest Du auf Deine Sicherheit achten und kein unnötiges Risiko eingehen. Insbesondere, wenn Du alleine reist, achte auf Deinen Alkoholkonsum, meide zwielichtige Gegenden und habe nur das Nötigste dabei.

Die Medienberichte, besonders zu Terroranschlägen, haben mich vor meiner Reise auch verunsichert. Doch ich habe mich umsichtig verhalten, so wie ich es auch in Hamburg tun würde. Ich habe mich in Marseille äußerst wohl und sicher gefühlt, allerdings auch immer einen wachsamen Blick gehabt.

Kunst und Kultur

Street Art in Marseille

Mein Besuch im Mucem hat mir besonders gut gefallen und Lust gemacht, weitere Kulturspots zu erkunden.

In Le Panier besuche ich eine surrealistische Ausstellung im Centre de la Vieille Charité. Das einstige Armenhospiz aus dem 17. Jahrhundert ist heute ein Kulturzentrum.

 Erwähnen möchte ich explizit noch die vielen tollen Street Art-Werke, die Du ebenfalls in der charmanten Altstadt Le Panier findest, sowie rund um den Place Jean-Jaurés. Dieser eignet sich auch perfekt zum Abendessen und etwas Trinken gehen.

Schon gewusst?

Seit 1958 sind Marseille und Hamburg, mein aktuelles Zuhause, Partnerstädte.

Nähe zur Provence und direkt an der Côte Bleue

Marseille, Côte Bleue

Marseille alleine schon lohnt einen Besuch von mehreren Tagen. Wenn Du kannst, hänge noch ein paar weitere Tage an, um die Provence zu erkunden oder entlang der spektakulären Küste gen Toulon, St. Tropez und Nizza zu reisen.

Auf meiner Wunschliste:

  • Eine Bahnfahrt nach Monaco – mit dem Zug immer entlang der Küste.
  • Außerdem eine 5-tägige Wandertour auf dem Küstenwanderweg GR-51

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Mein Fazit: Charmant, lebendig, vielfältig

Reisebloggerin an der Blauen Küste, Marseille

Marseille – eine der größten Städte Europas zieht mich bis heute in den Bann. Kaum zu verstehen, dass einige Reisende noch einen Bogen um Marseille machen und die Stadt übersehen. Tolle Reisemomente sind garantiert – für mich ist Marseille ein Insidertipp. Als Reisezeit ffinde ich Mai-Juni und September-Oktober ideal. Dann kannst Du auch den Nationalpark Calanques besuchen, der in den Sommermonaten, wenn übrigens das ganze Land Ferien hat, häufig wegen Waldbränden gesperrt ist.

Für mich ist klar: Marseille à bientôt!

Infos & Empfehlungen

Essen und Trinken

Tolle Möglichkeiten zum Essen, Trinken und einen Absacker findest Du zwischen Cours Julien und Platz Jean-Jaurés. Hier eine kleine Auswahl:

  • Bistronomie Yasmine
  • La Cosca
  • LA CHOLA – peruanisches Restaurant
  • L’Eléphant Rose à Pois Blancs – leckeres Eis

Außerdem:

  • Le Bar à Pain
  • Restaurant la Palestine
  • Le Refuge
  • POPU by THE BABEL COMMUNITY – Marseille République l Restaurant Convivial
  • LES DOCKS MARKET

Übernachten

Praktische Informationen:

Office Métropolitain de Tourisme et des Congrès de Marseille, 11 La Canebière, 13211 Marseille, Frankreich – https://www.marseille-tourisme.com/

Régie des Transports Métropolitains: Auskünfte, Fahrpläne, Preise zum Nahverkehr inklusive der TER-Züge auf https://www.rtm.fr/

Bequemer und einfacher für alle, die kein Französisch sprechen: Die SNCF-App mit vergünstigten Preisen im Vergleich zum Ticketschalter. Hiermit habe ich meine Tickets von Marseille-Blancarde nach Cassis gebucht.

Bei meiner nächsten Reise durch Frankreich, werde ich die App bereits vor Reiseantritt runterladen, um auch meine Fernstrecken darin zu verwalten.

Schon gewusst?

Mit der Deutschen Bahn kannst Du ab Frankfurt am Main bequem nach Marseille reisen. Wenn der ICE pünktlich in Paris ankommt und Du den Anschluss erreichst, dann reist Du in knapp 8 Stunden vom Main ans Mittelmeer via Lyon und Avignon.

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Neu: Winterflüge nach Marseille

Ich empfehle Dir die Anreise mit dem Zug – Klimakrise und so. Solltest Du dennoch eine Anreise mit dem Flugzeug in Betracht ziehen, KLM hat Marseille in seinen Winterflugplan 2023/2024 als Reiseziel aufgenommen.

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Das kannst Du an einem Tag in Paris unternehmen

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