Venedig, Gondeln und Blick zum Turm von San Giorgio

Venedig – Tipps & Sehenswürdigkeiten für die Lagunenstadt

5. Juli 2022

Kanäle, Gondeln, filmreife Paläste – die schwimmende Stadt Venedig mit ihrer prächtigen Architektur ist atemberaubend. Weltweit nimmt sie eine Sonderstellung ein und wird von Millionen Besucher*innen jedes Jahr nahezu überrannt. Die Pandemie bescherte den Bewohner*innen eine kleine Verschnaufpause. Ab Januar 2023 sollen Tagesgäste Eintritt zahlen. Ich habe mir in diesem Jahr bereits einen Reisetraum erfüllt und mehrere Tage in Venedig übernachtet, die Biennale besucht und die Stadt auf dem Wasser bei Nacht und in zum Sonnenaufgang mit meiner Kamera erkundet. Wenn Du einen längeren Besuch in dieser schönen Stadt planst, das möchte ich Dir unbedingt ans Herz legen – am besten in der Nebensaison – dann stöbere durch meine Tipps. Hier erfährst Du, was Du beim Besuch in Venedig nicht verpassen solltest.

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Besuch des Markusplatzes – früh morgens und spät abends

Architektur Markusdom, Vendig

Der weltberühmte Markusplatz ist ein Muss bei einem Besuch in Venedig.

Der Platz ist von einer Reihe berühmter Gebäude umgeben, darunter Venedigs berühmte Basilika, der Dogenpalast und der Glockenturm Campanile. Der Platz ist auch der perfekte Ort, um einen venezianischen Apéro zu genießen, während man die Kulisse auf sich wirken lässt und dabei einer Jazzband lauscht. Du entscheidest, ob Dir das Ambiente den teuren Cappuccino oder Vino wert ist. Essen würde ich hier allerdings nicht.

Dogenpalast, Venedig

Hinweis:

Das Sitzen auf den Treppen am Markusplatz ist verboten und kann richtig teuer werden. Die Polizei empfand ich bei meinem nächtlichen Spaziergang als sehr freundlich, als sie ein unwissendes Paar auf das Sitzverbot am Markusplatz hinweisen.

Im Inneren der Basilica di San Marco befindet sich das Marmorgrabmal des Heiligen Markus, des Schutzpatrons der Stadt. Du kannst auch das Schatzkammermuseum besuchen, das eine Reihe von unschätzbaren Schätzen beherbergt, darunter den berühmten Löwenkopfring.

Während meines Besuchs waren die fünf Portale leider durch ein Baugerüst versperrt. Somit konnte ich nur erahnen, wie imposant der romanisch-byzantinische Bau mit seinen, ebenfalls fünf, Kuppeln in Gänze aussehen mag.

Öffnungszeiten Markusdom:

Basilika 9.30 Uhr (Sonntag und Feiertage ab 14.00 Uhr) bis 17.15 Uhr (letzter Einlass: 16.45 Uhr; Ticket: 3 €; kostenlos für Kinder bis 6 Jahre); Pala d’Oro (Zuschlag: 5 €; kostenlos für Kinder bis 6 Jahre); Museum – Loggia dei Cavalli (Zuschlag: 7 €; kostenlos für Kinder bis 6 Jahre).

Sonntagmorgen von 9:30 bis 14:00 Uhr ist nur das Museum – Loggia dei Cavalli (Ticket: 7 €; kostenlos für Kinder bis 6 Jahre) besuchbar.

Der Glockenturm ist täglich von 9.30 bis 21.15 Uhr geöffnet (letzter Einlass: 20.45 Uhr; Eintritt: 10 €; kostenlos für Kinder bis 6 Jahre). Bei ungünstigen Wetterbedingungen (Nebel, starker Wind, starke Kälte) bleibt der Glockenturm geschlossen.

Der Markusplatz ist der perfekte Ort, um einen Tag in Venedig ausklingen zu lassen, wenn der Platz bei Nacht wunderschön beleuchtet ist. Besondere Freude machte mir das Fotografieren der Architektur mit Wasserpfützen – zauberhafte Spiegelungen entstehen so.

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Venedig, Markusplatz am Morgen

Persönliches Highlight:

Noch vor Sonnenaufgang von meinem Hotel, über die Rialtobrücke und durch Wasserpfützen zum Markusplatz. Eine himmlische Ruhe herrscht in dieser geschichtsträchtigen Stadt. Für einen kurzen Moment fühle ich mich wie in einem Venedig-Roman.

Durch den Torre dell’Orologio, den wunderschönen Uhrenturm mit Sternzeichen hindurch, und die ersten warmen Sonnenstrahlen auf dem Gesicht spüren, während die schwarzen Gondeln an der Uferpromenade Riva degli Schiavoni in den Wellen des Canale Grande wippen.

Nur eine Handvoll Fotografen und ein paar Gondoliere sind so früh hier. Und ein junger Mann mit einer Ukulele.

Gegen kurz vor acht ist der Zauber dann auch schon wieder verflogen. Immer mehr Menschen fluten den Markusplatz.

Und ich ziehe mich zum Frühstück in mein Hotel zurück.

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Statt teurer Gondelfahrt – Fähre und Traghetto fahren

Gondel in Venedig zur Blauen Stunde

Ich halte es für ein Gerücht, dass bei einem Besuch in Venedig auch unbedingt eine Gondelfahrt durch die berühmten Kanäle der Stadt drin sein muss. Die knapp 100 Euro für 50-60 Minuten Schaukelei würde ich lieber in ein leckeres Dinner investieren.

Beim Zusehen kam bei mir wenig romantische Stimmung auf. Mit Turnschuhen und Handy am Ohr oder in der Hand versprühten Gondoliere wenig Klasse. Dann lieber mit einem polierten Wassertaxi durch den Canale Grande – Sonnenbrille auf, sehen und gesehen werden.

So oder so, Venedig vom Wasser aus zu bestaunen ist ein Erlebnis.

Wassertaxin in Venedig

Das beginnt schon beim Bahnhof Santa Lucia. Links die Kirche Santa Maria di Nazareth, rechts San Simeone Piccolo mit Treppenaufgang und der prächtigen Kuppel. San Stae, der Palast Ca‘ Pesaro mit Kunstsammlung, Ausstieg am Rialto-Markt. Oder doch weiter? Unter der Rialtobrücke hindurch, vorbei am Palazzo Vendramin Grimani und Peggy Guggenheim-Museum.

Ein Besuch der Sammlung steht noch immer auf meiner Wunschliste. Während meines Aufenthalts waren alle Slots ausgebucht. Sei cleverer und buche Dir rechtzeitig einen Platz.

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Großes Finale:

Vorbei am Markusplatz, freier Blick auf Santa Maria della Salute, die Insel Giudecca und weiter bis nach Lido. Ruhe kehrt ein und die Skyline Venedigs gleicht einer Postkarte.

Spar-Tipp: Traghetto fahren

Falls Du Dir das Erlebnis Gondelfahrt nicht entgehen lassen möchtest, hier mein Spar-Tipp.

Halte Ausschau nach sogenannten Traghetto-Anlegestellen – ich meine, es gibt insgesamt fünf davon, die den Canale Grande an kurzen Stellen überqueren. Dabei handelt es sich um Gondeln, die als Fähre mehrere Passagiere für 2 Euro pro Strecke über den Fluss schippern. Drei Anlegestellen werden zwischen 9 und 17.30-19 Uhr bedient.

Venedig von oben

Venedig von oben mit Blick auf Rialtobruecke

Auf Reisen versuche ich immer, mir einen Überblick aus der Luft zu verschaffen. In Venedig gibt es dafür mehrere Möglichkeiten.

Hier drei Spots, von denen Du einen fantastischen Blick auf Venedig hast:

Blick auf Venedig und den Kanal
  • Vom Markusturm, Campanile di San Marco, dem berühmten Glocken- und Uhrturm auf dem Markusplatz.   
  • Kostenfreier Blick vom Luxuskaufhaus Fondaco dei Tedeschi auf die Rialtobrücke. Denke daran, vorher einen Slot zu buchen.
  • Vom Campanile di San Giorgio auf der Insel San Giorgio (8 Euro).

Lies auch:

Inselhopping – Lido, San Giorgio und Giudecca

Fähre nach Lido, Blick auf Venedig und Canale Grande

Wann immer es mir zu turbulent im Stadtzentrum wurde oder ich die Eindrücke der Biennale die Venezia verarbeiten wollte, ging es auf die Fährlinie 1 in Richtung Lido oder nach Fährlinie 2 nach San Giorgio und weiter nach Giudecca.

Während es auf Lido, hier ist auch der Flughafen von Venedig angesiedelt, fast schon wie auf dem Festland zugeht inklusive Autos, Fahrräder, Bussen und langem Sandstrand, hatte ich auf Giudecca das Gefühl, ein Stück „echtes“ Venedig kennenzulernen.

Kunst im Hinterhof, Aperol Spritz unterm Regenschirm, gesprächige Venezianer*innen beim Feierabendwein.

Bei La Foca bestelle ich eine Pizza und lasse die Blaue Stunden den Abend einstimmen.

Lost in Venice – Spaziergang bei Nacht

Von Giudecca setze ich mit der Fähre über zur Haltestelle San Basilio und spaziere dann durch die Nacht.

Vorbei an architektonischen Juwelen und weniger bekannten Orten. Über beleuchtete Plätze und angestrahlte Kirchen, über Campo Santa Margherita, vorbei an der Santa Maria Gloriosa dei Frari, durch Gassen und über kleine Brücken.

Mein Versuch ganz ohne Navi zurück zum Hotel zu finden scheitert. Google Maps ist mein ständiger Begleiter. Anderen geht es genauso. Einheimische flitzen um die Ecken und scheinen auch im Schlaf zu wissen, wohin welcher Weg führt.

Einmal mit einem Local nachts durch Venedig schlendern und spannenden Geschichten lauschen – das wünsche ich mir.

Gegen 12 Uhr nachts erreiche ich mein Hotel Al Ponte Mocenigo. Lost in Venice kann so aufregend sein.

Lies auch: Zum ersten Mal auf der Biennale di Venezia – meine Eindrücke

Cannaregio erkunden

Stadtviertel Cannregio, Venedig

Im Norden Venedigs, östlich des Bahnhofs, liegt das Stadtviertel Cannaregio.

Hier verbummle ich etwa einen halben Tag und lasse mich durch das einstige jüdische Ghetto treiben.

Synagogen, jüdische Museen, Tempel – im Ghetto Ebraico und Ghetto Nuovo kann man auf Spurensuche gehen. Fast schon als Pflicht sehe ich es an, mich als Deutsche mit dem jüdischen Kulturerbe und seiner Geschichte zu beschäftigen.

Bei meinem nächsten Besuch möchte ich mir das Stadtviertel gerne im Rahmen einer Stadtführung erschließen.

Ich entscheide ich für einen Rundgang, der mich zu Campo dei Mori, Casa del Tintoretto, Madonna dell’Orto und Abbazia della Misericordia führt. Durch kleine Gassen, vorbei an Bars, Cafés und Kanälen. Pastellfarbene Wohnhäuser. Weiße Wäsche trocknet in der Sonne. Fern der Trubel rund um San Marco.

Hier kehre ich bei Vino Vero am Rio della Sensa.

Ombra & Cichetti wie die Venzianer*innen genießen

Ombra e Cicchetti, Venedig

Ein Glas Wein und ein paar Häppchen im Stehen vor einer urigen Weinschänke oder Bar – mehr Venedig geht kaum. Wer glaubt, essen in Venedig bedeutet nur 5-Gänge-Menü, liegt damit falsch.

Pünktlich um 18 Uhr strömen die Bewohner*innen in die nächste Stube mit Ausschank und gönnen sich auf dem Weg nach Hause oder zum Dinner zu späterer Stunde noch eine kleine Gaumenfreude. Nun verstehe ich es auch, wie man es schafft erst zu so später Stunde Abend zu essen. In der Regel beginnt das Abendessen gegen 21 Uhr.

Cicchetti, wahlweise mit Käse, Wurst, Meeresfrüchten oder vegetarisch belegt, sind eine günstige Alternative zum teuren Abendessen. Touristenabzocke kaum möglich. Und auch für Alleinreisende ideal.

Lesetipp: Auf captains-dinner.blog findest Du Cicchetti-Rezepte zum Nachmachen für zuhause.

Mein Fazit

Ich habe mir Venedig ganz ohne großes Tagesplanung erschlossen und es genossen. Weniger, statt mehr und einfach die Stadtkulisse auf mich wirken lassen. Für mich stand lediglich der Besuch an 1,5 Tagen auf der Biennale in den Giardini und Arsenale statt. Die übrige Zeit, ich war von Samstagnachmittag bis Dienstagabend in der Lagunenstadt, habe ich mit Fähre fahren, Ausflügen zu den Inseln und zum Fotografieren und Spazierengehen genutzt. Mein Besuch fiel auf das erste Eröffnungswochende der Biennale und den 25. April, Italiens Befreiungstag. Es war wohl eins der ersten vollen Wochenenden seit der Pandemie. Ich mag mir gar nicht vorstellen, wie es in den Sommermonaten sein wird.

Venedig ist für mich immer eine Reise wert – allerdings nur in der Nebensaison. Dafür nehme ich dann auch Nieselregen und Wolken am Himmel in Kauf. Kanäle, Architektur und das Zusammenspiel aus Stein und Wasser versetzen mich jedes Mal in Staunen.

Allerdings hat Venedig auch einen faden Beigeschmack. Diese Stadt ist auf dem besten Weg, wenn nicht schon mittendrin, Venicelandia zu werden. Besuchenswert? Ja. Lebenswert? Absolut nicht – dank massiven Touristenströmen und Fokussierung auf die Tourismusbranche.

Info & Empfehlungen

Venedig mit dem Zug erreichen, Ausblick aus dem Bahnhof

Anreise mit dem Zug

Ich reise aus München mit dem Zug der ÖBB an und fahre zurück nach Hamburg zunächst im Nachtzug Nightjet durch Südtirol bis München und dann weiter mit der DB.

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Reiseführer

Tolle Stadtrundgänge und alternative Tipps für Venedig: Venedig MM-City Reiseführer Michael Müller Verlag.

Hotels in Venedig

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Wie funktioniert der Eintritt für Tagestouristen ab Januar 2023?

Wenn Du ab 16. Januar 2023 als Tagesgast nach Venedig möchtest, musst Du eine Eintrittskarte kaufen. Diese kann zwischen 3 Euro an ruhigen Tagen und 10 Euro an betriebsamen Tagen kosten.

Es soll ein Reservierungssystem eingeführt werden, damit sind Gäste gezwungen ihren Venedig Ausflug im Voraus zu planen. Über das System erhältst Du dann einen QR-Code nach erfolgreicher Buchung, den Du an Drehkreuzen (diese sollen noch installiert werden) und wichtigsten Zugangspunkten zur Stadt, scannen kannst.

Hotelgäste zahlen nichts, wenn sie mindestens eine Nacht in Venedig übernachten.

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