Glasgow Sehenswürdigkeit Botanischer Garten

Glasgow – zwei Tage in der sympathischen Hafenstadt

22. Juni 2022

Glasgow ist weder „hübsch“ im architektonischen Sinne, noch trumpft die Stadt mit sonnenreichen Tagen. Die größte Stadt Schottlands kämpft mit dem negativ behafteten Image einer Arbeiterstadt und muss ständig, dem Vergleich mit dem pittoreskeren Edinburgh aushalten. Doch das stört mich nicht. Ich habe mich bewusst für einen City Trip nach Glasgow entschieden und freue mich auf eine Entdeckungstour. Städte, die als Underdog gelten, ziehen mich magisch an. Aus London reise ich mit dem Zug an und verbringe zwei Tage in Glasgow. Zum einen, um mir die Kunstszene anzuschauen und zum anderen, um herauszufinden, was es mit der beworbenen Herzlichkeit der Bewohner*innen auf sich hat. Hier nun Tipps für Glasgow: Hinkommen, Übernachten, Kunst und Kultur, Essen, Trinken und Shoppen.

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Ankommen – von England nach Schottland mit dem Zug

Im Vorfeld meiner Reise nach Schottland prüfte ich die Möglichkeiten einer Überland-Anreise, Unterkünfte und Aktivitäten vor Ort. Somit hatte ich vor Ort mehr Zeit, denn ich erledigte meine Reiseplanung eine Woche vor Anreise.

Nach einem Wochenende in London fahre ich montags mit Virgin Trains vom Bahnhof London-Euston nach Glasgow.

Die Überquerung der Insel von Süden nach Norden dauert 4,5 Stunden. Nachmittags erreiche ich den Glasgower Bahnhof.

Meine Beine freuen sich auf Auslauf nach der langen Bahnfahrt. Also ziehe ich meinen Rollkoffer hinter mir her und rattere über die durch den Winter brüchigen Gehwege. Hügel rauf und wieder runter. Über die viel befahrene Stadt-Autobahn bis in den Stadtteil Finnieston.

Finnieston hat ein tolles Café- und Restaurant-Angebot und zahlreiche Pubs mit Live-Musik. Ein Stadtteil, der bei Glasgowern beliebt ist – nicht nur zum Ausgehen, sondern auch zum Leben.

Meine Unterkunft, das Argyll Hotel*, liegt unweit der Kelvingrove Art Gallery & Museum.

Es ist eine einfache, in die Jahre gekommene Unterkunft. Ich habe ein eigenes kleines Zimmer mit Wasserkocher, Tee und Kaffee und ein nagelneues Badezimmer. Ein TV gibt es ebenfalls. Zwar funktioniert die Fernbedienung nicht, aber das macht nichts. Ich bleibe sowieso beim Wetterbericht hängen und übe mich, im Verstehen des schottischen Akzentes (ich liebe das gerollte R).

Auf das typische englische Frühstück im Hotel verzichte ich gerne. Stattdessen frühstücke ich in Cafés, die Alternativen zu Baked Beans and Sausages anbieten.

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Spaziergang durch das Stadtzentrum von Glasgow

Glasgow Bahnhof

Ich verlasse mein Hotel im West End und breche auf, um das Zentrum von Glasgow zu erkunden.

Zwar könnte ich in den Bus direkt vor dem Hotel hüpfen, doch die Sonne scheint und es ist trocken, sodass ich mich zu Fuß auf dem Weg mache.

Ich folge der Sauchiehall Street geradeaus. Glasgows Zentrum ist im Schachbrett-Muster angelegt, verlaufen quasi unmöglich. Die größere Gefahr birgt da eher der Linksverkehr. Trotz längerer Zeit in Australien und einigen Besuchen in London, schaue ich immer noch in die falsche Richtung. Mitunter führt das zu einem Hupkonzert.

Glasgower kennen übrigens kein Rot, also die Fußgänger*innen. Das Warnzeichen wird konsequent ignoriert.

Als Reiseführer habe ich diesmal den Lonely Planet Schottland* im Reisegepäck und danach klappere ich einige Sehenswürdigkeiten ab.

Sehenswürdigkeiten in Glasgow:

  • Glasgow School of Art
  • Centre for Contemporary Arts (das Saramago Café ist ein Super-Stopp für eine kleine Pause. Faire Preise und leckerer Mittagstisch)
  • George Square
  • City Chambers
  • Gallery of Modern Art (Eintritt frei)
  • The Lighthouse

Buchtipp:

DuMont direkt Reiseführer Glasgow: Mit großem Cityplan*

Gerne hätte ich einen Afternoon-Tea in den Willow Tearooms eingenommen. Jedoch wurde das Hauptgebäude in der Sauchiehall Street Ende Januar renoviert. Das Pendant in der Buchanan Street, der Haupt-Fußgängerzone von Glasgow, habe ich zu spät am zweiten Tag entdeckt. Gegen 15.30 Uhr wurden keine Gäste mehr angenommen.

Auf der gegenüberliegenden Seite wecken zwei adrett gekleidete Herren mit Zylinder meine Aufmerksamkeit. Sie stehen am Eingang zur Argyll Arcade. Da muss ich natürlich mal kurz einen Blick hineinwerfen.

Es funkelt und glitzert in den Schaufenstern. Unweigerlich bin ich inmitten der Diamanten- und Klunkerstraße gelandet. Du suchst einen passenden Verlobungsring oder möchtet Dein Geld in Edelsteine anlegen, dann schau dort vorbei.


Auf der Suche nach Glasgows Street Art

Street Art Tour Glasgow

Dass ich Street Art ganz gerne mag, ist Dir sicherlich schon beim Stöbern hier auf meinem Blog aufgefallen. Egal, ob Bogotá, London, Paris oder Berlin – zunehmend suche ich auf meinen Städtereisen nach dieser Kunstform.

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Kunstausstellungen 2024 – das lohnt sich

Im Vorfeld meiner Glasgow Reise recherchierte ich, ob Glasgow sich diesem Thema widmet. Fündig geworden bin ich bei einigen Reisebloggern und auf der Webseite von People make Glasgow, die den bunten Street Art-Bildern einen kostenlosen City Centre Mural Trail widmen.

Meine liebsten Murals:

Diese Bloggerinnen waren ebenfalls auf Street Art Tour in Glasgow:


Abends im East End

Glasgow Old College Bar

Glasgows East End gilt als kreatives Zentrum der Stadt. Zwischen den teilweise heruntergekommenen Gebäuden, poppen Design Studios, Galerien, Yoga-Studios, Zoohandlungen, Plattenläden, Bars, Pubs und kleine Cafés hervor.

Die sehenswerte gotische Kathedrale bleibt mir zu später Stunde verschlossen – für ein Foto reicht es. Die dahinterliegende Nekropolis versteckt sich im Dunklen vor meinen Augen.

Hier winden sich im Gegensatz zu Glasgows Zentrum die Straßen und Gassen. Ein Zeichen dafür, dass der alte Stadtkern Glasgows eindeutig im East End lag. Lange bevor Tabakbarone oder Charles Rennie Mackintosh das Stadtbild Glasgows prägten.

Auf meiner Entdeckungstour entdecke ich Glasgows ältesten Pub und die Kunstgalerie Transmission Gallery in der King Street.

Ich freue mich, wie ein Honigkuchenpferd. Warum? Kennst Du den Song „Do You Want To“ von der Indie-Band Franz Ferdinand? In dem singt Alex Kopranos „Well here we are at the Transmission party / I love your friends they’re all so arty…”. Nur ein Hinweis, dass in Glasgow musiktechnisch einiges passiert.

Als legendär gilt das Barrowlands – ich habe mir die Acts angeschaut: Phoenix, Editors oder The Gaslight Anthem sind nur einige meiner Lieblingsbands, die bereits dort spielen.

Zwar war ich zu den Celtic Connections gerade in Glasgow, doch viele Gigs, die ich mir gerne angehört hätte, etwa Frank Turner, waren ausgebucht. Vielleicht ein anderes Mal, dann gerne mit einer Reisebegleitung.

Mein nächster Glasgow-Besuch führt mich hoffentlich nach Saint Luke’s, in eine ehemalige Kirche, in der gefeiert werden darf und zu einer der beliebtesten Locations der Stadt zählt.

Fun fact:

Saint Luke’s ist ürbigens nicht das einzige ehemalige sakrale Gebäude, das eine neue Art der Nutzung erhielt. Im West End liegt Oran Mor. In der umgebauten Kirche wird Whisky serviert. Ach, ich mag die Schotten und ihre unkonventionelle Art einfach.


Kunst und Kultur im West End

Sophie Cave Gesichter, Kelvingrove Art and Museum Glasgow

Mein Kunst-Herz hüpft beim Gedanken an das kulturelle Angebot in Glasgow.

Dieses ist zwar nicht mit London oder Paris zu vergleichen, dennoch recht beachtlich dafür, dass es sich eigentlich um eine verarmte Industriestadt handelt, die mit Arbeitslosigkeit und einem angeknacksten Image zu kämpfen hat.

Viele Einrichtungen sind kostenlos, Du verlierst also nichts, wenn Du die eine oder andere kulturelle Einrichtung erkundest.

Es gibt zahlreiche Galerien mit moderner Kunst und Fotografien. Im Kelvingrove Art Gallery and Museum verbringe ich einige Stunden.

Draußen schüttet es aus Eimern, sodass ich ganz froh bin, hier ein bisschen durch die Ausstellungsräume zu wandeln.

Die ausgestopften Tiere sind zwar nichts für mich, dafür schaue ich mir französische Impressionisten, flämische und schottische Gemälde an und lerne die Glasgower Boys kennen. Das Museum ist teilweise interaktiv aufgebaut, das gefällt mir.

Kelvingrove Art Gallery and Museum, Argyle St, Glasgow G3 8AG, Vereinigtes Königreich, Plus-Code für Google Maps: VP95+CQ – | Öffnungszeiten: Montag bis Sonntag 10-17 Uhr, außer Freitag 11-17 Uhr

Kann man das Aufsuchen von berühmten Film-Locations auch zum Kulturprogramm zählen? Ich glaube schon.

Darum zieht es mich zur University of Glasgow, von der ich total beeindruckt bin. Ob J. K. Rowling hier wohl ihre Inspiration für die berühmte Harry Potter-Reihe bekommen hat? Außerdem finde ich heraus, dass der Universitätsrektor meinen Nachnamen trägt – äußerst sympathisch!

Türme und Architektur, University of Glasgow

Dem River Kelvin folgend lande ich schließlich im Botanischen Garten.

Das Wetter lädt nicht gerade zu einem ausgedehnten Spaziergang ein. Der Regen kündigt sich nicht an und verpasst mir eine ordentliche Dusche. Schnell suche ich Schutz im Kibble Palace, einem riesigen Gewächshaus im viktorianischen Stil.

Hier gefällt es mir und ich suche mir einen Platz auf einer der gusseisernen Bänke und lausche den Regentropfen, die auf das Glasdach prasseln.

Botanic Gardens, Glasgow G12 0UE, Vereinigtes Königreich, Plus-Code: VPH6+GP Glasgow, Vereinigtes Königreich | Öffnungszeiten: Montag bis Sonntag 11-17 Uhr


Essen, Trinken, Shoppen in Glasgow – meine Tipps

Essen und Trinken

Essen und Trinken Tipps, Glasgow

Wenn Du abends nicht so gerne alleine im Restaurant sitzt, dann suche Dir vielleicht für Deine Hauptmahlzeit schon mittags etwas heraus.

Viele Cafés und Imbisse bieten in Glasgow leckere und gesunde Mittagstische an. Es muss also nicht immer Fast Food oder Take Away sein.

Sonst findest Du auch in Supermärkten, wie Sainsbury’s Local oder Marks and Spencer gesunde Menüs mit ganz viel Rohkost, Superfoods, Sushi oder so etwas wie Happy Meals für Erwachsene.

Meine Tipps für den Stadtteil Finnieston und das West End:

  • Seb and Milli (hier habe ich gefrühstückt)
  • The Cran (Café mit warmen Speisen)
  • Mora Bar and Kitchen
  • Mother India
  • The Finnieston
  • Lebowskis
  • Distill
  • Orán Mòr
  • Hillhead Bookclub
  • Papercup Coffee Company

Im Zentrum und East End:

  • The Wee Curry Shop
  • Saramago Cafe Bar
  • Riverhill Coffee Bar
  • Merchant Square

Spezial-Tipp: Social Bite

Kurz vor meiner Abfahrt aus Glasgow entdecke ich das Social Bite in der St. Vincent Street. Das Konzept widmet sich Obdachlosen in Schottland und hat sich zum Ziel gesetzt Obdachlosigkeit in Schottland zu stoppen. Erfahre mehr über das Projekt und unterstütze es mit einem Café- oder Lunchstopp. Eine so gute Alternative zu all den bekannten Restaurant- und Imbissketten.

Shoppen in Glasgow

Klamotten und internationale Ketten reizen mich auf Reisen überhaupt nicht. Ich versuche Läden und Boutiquen zu finden und lokale Künstler zu unterstützen. Je nach Stadt klappt das mal mehr, mal weniger gut.

Diese Shops haben mir in Glasgow gut gefallen:

  • Velvet Moon
  • Hoos
  • Shop des Centre for Contemporary Arts

Und was ist jetzt mit dem Glasgower Akzent?

In Glasgow wird Englisch und Gälisch gesprochen. Es passierte mir im Supermarkt oder Cafés häufiger, dass ich nachfragen musste, was mein Gegenüber von mir möchte. Den Glasgowern, denen ich tagsüber oder abends begegnete, machte das allerdings nichts aus. Sie wiederholten charmant und immer mit einem Lächeln auf den Lippen ihre Aussage, bis ich mir den Sinn zusammenreimen konnte.

Wie sich das anhört, wenn sich ein Glasgower mit Dir unterhält, kannst Du in diesem Video sehen. Eine solche Begegnung im Aufzug hatte ich leider nicht, doch der schottische Humor begegnete mir auf meiner Schottland Rundreise immer wieder. Vielleicht ist das nötig bei solch verregneten Wintern und Sommer voller Stechmücken.

Und was ist mit dem Hafen?

Zum Hafen habe ich bei Schmuddelwetter und Eiseskälte nicht mehr geschafft. Es war mein erster Besuch in Glasgow, also fokussierte ich mich auf die historischen Sehenswürdigkeiten.

Vom Stadtteil Finnieston bist Du allerdings schnell am Hafen. Dort findest Du das Wissenschaftszentrum Glasgow Science Centre am River Clyde.

Falls Du Scotch magst, dann lohnt sich für Dich der Besuch von The Clydeside Distillery eventuell.

Meine Fotoausrüstung für eine Städtereise

In meinem Beitrag Januar Wunschliste habe ich Dir bereits erzählt, dass ich mir ein neues Objektiv für meine Canon 600 D gekauft habe. Zum ersten Mal reise ich nur mit meinem Smartphone, meiner digitalen Spiegelreflexkamera und meinem Objektiv mit 50 mm Festbrennweite.

Warst Du schon in Glasgow? Verrate mir Deine Tipps.

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2 Kommentare

  • Antworten
    Gina
    6. August 2022 at 18:03

    Tolle Reisetipps. Viele Infos. Danke, dass Du uns Leser mitnimmst und Deine Erfahrungen teilst.

    • Antworten
      Sonja
      8. August 2022 at 8:31

      Liebe Gina,

      ganz herzlichen Dank! Ich freue mich riesig, dass Dir das Lesen Spaß macht & die Tipps hilfreich sind.

      Sonnige Grüße
      Sonja

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