Ist ein Schottland Urlaub das richtige für Dich? Für mich ist Schottland ein ganz besonderer Ort auf der Welt – magisch und geheimnisvoll. Einige der poetischsten Schriftsteller der englischen Sprache stammen aus Schottland, Edinburgh wurde 2004 als erste UNESCO-City of Literature benannt und das jährlich im August stattfindende Edinburgh International Book Festival soll das größte Buchfestival der Welt sein. Als Autorin und Buchliebhaberin ideal. Hinzukommen alte Schlösser, legendäre Seen, sanfte Hügel und zerklüftete Küsten – Schottland wartet nur darauf entdeckt zu werden. Auch im Winter. Das bedeutet weniger Touristen und weniger biestige Midges (Stechmücken). Du bist nicht wasserscheu, wünschst Dir im Urlaub ein derbes Outdoor-Feeling, atemberaubende Landschaften und hast keine Angst vor gut gelaunten Einwohnern? Dann ist Schottland das ideale Reiseziel für Dich. In diesem Beitrag findest Du einige nützliche Tipps für die Planung Deines Urlaubs in Schottland.
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Edinburgh – die wunderschöne Hauptstadt
Edinburgh ist das beliebteste Touristenziel in Schottland und das zweitbeliebteste in Großbritannien nach London. Egal ob Du mit dem Airport Bus, dem Zug aus Schottland oder England anreist – der Ausgangspunkt für eine Stadtbesichtigung ist ideal. Sowohl die Bushaltestelle wie der Bahnhof Weaverly liegen zwischen den Edinburghs Stadtteilen Old Town und New Town, der Altstadt und der Neustadt. Die Stadtteile gehören zum UNESCO Weltkulturerbe.
Edinburghs Altstadt ist schnell ausgemacht. Wirf einen Blick hinauf, schnell wirst Du Edinburgh Castle entdecken. Unterhalb der beeindruckenden Sehenswürdigkeit, liegt ein Gewirr aus Häusern, Treppen, Gassen und engen Straßen – Zeugen einer vergangenen Zeit.
Aus einer Festung im 7. Jahrhundert entstand im 12. Jahrhundert eine Siedlung, die sich in den kommenden Jahrhunderten rasant ausbreitete. Das alles auf vulkanischem Ursprung. Die Altstadt ist wirr und steht im Kontrast zur durchstrukturierten Neustadt. Angelegt im Schachbrettmuster, stellt sie das Vorbild vieler amerikanischer Städte dar.
Reiseführer Tipp für Edinburgh:
DuMont Reise-Handbuch Reiseführer Schottland: mit Extra-Reisekarte
Edinburgh ist eine Stadt, die Du am besten zu Fuß erkundest. Sightseeing-Busse fahren, doch für mich gibt es nichts Schöneres, als durch das Gassengewirr der Altstadt zu schlendern. Am besten zu später Stunde.
Zu den Hauptsehenswürdigkeiten in Edinburgh zählen:
Edinburgh Castle: Der Besuch der Burg erfordert jede Menge Zeit und vor allem Interesse an Historie und Militär. Mit 17 GBP nicht gerade günstig, ein Audio-Guide kostet zusätzlich 3,50 GBP. Ich hebe mir den Besuch für ein anderes Mal auf.
Royal Mile: Eine insgesamt 1,6 Kilometer Flaniermeile, die vom Castle Hill, am Heart of Midlothian, den City Chambers, der Saint Giles Cathedral hinunter bis zum Scottish Parliament und Palace of Holyroodhouse führt. Blende ich die zahlreichen Souvenirläden und weltweit bekannten Coffee-Shops aus, ist deutlich ein Hauch Mittelalter spürbar. Schaue rechts oder links in eine der engen Gassen hinein.
National Museum of Scottland und Scottish National Gallery
Princes Street, Scott Monument und Princess Street Gardens: Shoppingmeile mit Läden, die es in der Mehrheit zuhause gibt. Die Sicht auf die Altstadt ist von dort hübsch. Bei schönem Wetter sind die Princes Street Gardens ein hervorragender Platz für eine Mittagspause.
Aussichtspunkte Calton Hill und Arthur’s Seat. Letzteren am besten bei gutem Wetter besteigen. Die letzten Meter hinauf sind steil.
Greyfriars Kirk: Den Friedhof würde ich kurz vor Sonnenaufgang und Sonnenuntergang besuchen. Zu den normalen Zeiten geht es unorthodox zu. Es ist wahrlich ein wunderschöner und faszinierender Friedhof, aber nicht zwischen den Besuchergruppen, Harry Potter-Fans und Gespensterjägern.
Greyfriars Bobby Statue: Den Hype um die Hundestatue verstehe ich nicht. Die Geschichte ist rührend, sofern sie stimmt.
Royal Brittania: Sofern Du Dich für royale Schiffe interessiert. Bei schönem Wetter lohnt sich ein Spaziergang entlang der Docks.
Grassmarket: Zahlreiche Pubs und tolle Läden.
Meine Reisetipps für Edinburgh:
Der Flughafen von Edinburgh liegt eine halbe Stunde Fahrtzeit vom Stadtzentrum entfernt. Die Airport-Linie Nummer 100 verkehrt auf der Strecke und hält unterwegs an. Das Ticket für Erwachsene kostet 4,50 GBP pro einfache Fahrt und 7,50 GBP Hin und Zurück.
Die Bahnhof-Endhaltestelle liegt im Stadtzentrum. Haymarket ist eine weitere Haltestelle. Mit Virgin Trains kannst Du zum Beispiel von London nach Edinburgh fahren. Scotrail steuert aus allen Teilen Schottlands die Hauptstadt an. Die Zugfahrpreise sind teuer und mit denen in Deutschland vergleichbar. Für die Fahrt von Pichtlochry mit Umstieg in Perth nach Edinburgh habe ich 22,20 GBP am Bahnschalter bezahlt.
Mein Übernachtungstipp:
Das Motel One Edinburgh-Royal liegt zwischen Bahnhof und Bushaltestelle. Ideal um die Stadt zu erkunden. Gebucht habe ich ein Classic-Zimmer auf booking.com*. Das Frühstück kostete zusätzlich 9,50 GBP. Eine günstigere Alternative ist die Unterkunft in einem Hostel. Bei einem ersten Besuch habe ich im Budgetbackpackers Hostel unweit des Grassmarket übernachtet.
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Glencoe – die dramatische Schlucht
Als ich aus dem Minivan steige, schlägt mir Eisregen erbarmungslos ins Gesicht und der starke Wind peitscht mich näher an den Abgrund. Der Himmel wirkt genauso bedrohlich, wie die umliegenden schroffen Berge. Schnell wird klar: hier in der Schlucht von Glencoe in den westlichen Highlands herrscht ein rauer Ton.
So wild romantisch die Schlucht heute wirkt, dramatisch ging es hier im 17. Jahrhundert zu. Das politisch motivierte Massaker von Glencoe forderte zahlreiche Leben des McDonald Clans.
Eine Fahrt mit dem Mietwagen bei Linksverkehr traute ich mir nicht zu. Alleine schon gar nicht. Der Anschluss an eine Kleingruppen-Reise lag nahe. Während meines ersten Schottland Urlaubs unternahm ich bereits einen Tagesausflug in die Highlands mit Rabbie’s. Der schottische Reiseanbieter bietet zahlreiche Touren durch Schottland, England und Irland an.
Hier findest Du Informationen und Reiseideen für Schottland auf Deutsch: rabbies.com
Glasgow – liebenswerte Großstadt mit grandioser Street Art
Glasgow bietet die richtige Mischung für einen Städtetrip. Im Vergleich zu Edinburgh empfinde ich die größte Stadt Schottlands als authentischer. Glasgow ist gezeichnet. Vor allem der Tabakhandel bescherte Glasgow im 18. Jahrhundert Wohlstand und stieg schnell zur wichtigsten Stadt nach London auf. Nach Tabak folgte die Textil-, Werft- und Montanindustrie. In den 1970-er Jahren war von der einst florierenden Industriestadt nicht mehr viel übrig. Arbeitslosigkeit, Tristesse, Gewalt und Wirtschaftskrise beschrieben ab sofort die Stadt an der Westküste Schottlands.
Dieses Auf und Ab reizt mich und weckt meine Neugierde. Heute findest Du in Glasgow ein tolles kulturelles Angebot, eine vibrierende Musikszene und jede Menge grandiose Street Art verteilt im gesamten Stadtgebiet. Es wird viel gelacht in Glasgow, trotz des miserablen Wetters. Werke von Charles Rennie Mackintosh, erstklassige Museen und Galerien sowie zahlreiche Cafés, Tearooms und Pubs bieten Dir alles, was Du für einen Glasgow City Trip brauchst und sind ideale Zufluchtsorte, sollte es in Strömen Regnen.
Lesetipp:
Glasgow – zwei perfekte Tage in der sympathischen Hafenstadt
Meine Tipps für einen Aufenthalt in Glasgow:
- Erkunde Glasgow zu Fuß. Das ist einfach, denn die Stadt ist im Schachbrettmuster angelegt.
- Auf Deinem Stadtspaziergang durch Glasgow kannst Du Kunst, Architektur und Street Art easy miteinander kombinieren. Die Marke People make Glasgow informiert Bewohner und Besucher über die zahlreichen Freizeitmöglichkeiten in Glasgow. Dort findest Informationen zu einem City Mural Trail inklusive Booklet zum Downloaden.
- Lohnen sich: Kelvingrove Art Gallery & Museum, Gallery of Modern Art (GoMA), City Chambers, Glasgow School of Art und Glasgow Cathedral
- Kurze Verschnaufpause im Botanischen Garten und dem wunderschönen Kibble Palace. Auf einen Drink geht es dann in eine ehemalige Kirche, ins Òran Mór.
- Übernachtet habe ich im Stadtteil Finnieston. Meine Unterkunft im Argyll Hotel buchte ich auf booking.com*. Gegenüber liegt das Argyll Guest House. Zum Frühstücken suchte ich mir verschiedene Cafés in der Umgebung aus. Abends findest Du in Finnieston zahlreiche Restaurants, Pubs und Bars. Zu Fuß läufst Du gemütlich in 20–25 Minuten zur Merchant City.
- Angereist bin ich mit dem Zug aus London Euston nach Glasgow. Virgin Trains steuert mehrmals täglich Schottland an. Die Fahrt dauerte fünf Stunden und kostete 67 GBP. Günstiger wäre die Fahrt mit dem Bus gewesen. Die Fahrt hätte neun bis elf Stunden gedauert.
Reiseführer-Tipp für Glasgow:
DuMont direkt Reiseführer Glasgow: Mit großem Cityplan
Highlands – atemberaubende Landschaften
In Schottland teilen sich die Highlands in nördliche, mittlere und südliche Gebirgsketten auf. Alle haben gemeinsam, dass sie unglaublich beeindruckend sind. Im Winter zum Beispiel, wenn die Gipfel mit Schnee bedeckt sind.
Der Anblick wirkt je nach Wetter öde. Bei meinem Besuch im Februar wechselten sich saftig grüne Wiesen mit schneebedeckten Kuppen ab. Im Januar traten anstelle der grünen Töne überwiegend braune Schattierungen auf. Sind Bäume zu sehen, handelt es sich meist um aus Skandinavien importierte Nadelbaum-Plantagen – je nachdem durch welchen Teil der Highlands Du fährst.
Mir gefällt diese Monotonie nicht. Die Landschaft stimmt mich melancholisch, schließlich ist die Eiszeit lange vorbei und die kahlen Stellen sind Zeugen radikaler Abholzung. Alte Baumbestände und Mischwald soll es im Argyll Forest Park, Loch Lomond & the Trossachs National Park und im Galloway Forest Park geben.
Lochs & Burgen
Das Ungeheuer von Loch Ness ist sicherlich bis heute für viele Besucher ein Grund den zweitgrößten See Schottlands, nach Loch Lomond, zu besuchen. Für mich war das kein Grund. Jedoch ist die Fahrt entlang des Ufers bei Sonnenschein mit herrlichen Ausblicken auf den langgestreckten See und die glitzernde Oberfläche, ein weiteres Highlight meines Schottland Urlaubs.
Stirling Castle, Kinloch Castle, Edinburgh Castle, Balmoral Castle, Eilean Donan Castle – das sind einige der bekannteren Schlösser und Burgen, die man mit Schottland assoziiert. Entweder blitzen sie hinter einer Bergkuppe auf oder sind aus der Ferne zu erhaschen. Liegen die Burgen am Ufer einer der zahlreichen Seen, die in Schottland Lochs heißen, ist das kitschige Bild eines royalen Schlosslebens perfekt. In vielen der Burgen und Schlösser soll es ziemlich gruseln.
Whisky & Seafood
Das „Wasser des Lebens“, wie die Schotten das Nationalgetränk Whisky nennen, zählt definitiv nicht zu meinen Lieblingsgetränken. Ich bin einfach zu schwach!
Ein Besuch der zahlreichen Destillerien lohnt sich. Zumindest eine Verkostung habe ich mir nicht entgehen lassen. Bei qualitativ hochwertigem Single Malt sind nach dem ersten Schock, deutlich Aromen herauszuschmecken. Auf der Insel Skye probierte ich einen Talisker Single Malt. Nach der kurzen Atemnot, verzeichnete ich einen rauchigen und erdigen Geschmack im Abgang. Mit Blick auf die Preise scheint die Whisky Destillerie Talisker renommiert zu sein. Bei Schotten und Whiskey-Kennern bewirkt der Name leuchtende Augen.
Leuchtende Augen und einen wässrigen Mund bewirkten bei mir die Fischspezialitäten. Nein, nicht Fish & Chips, sondern vor allem Muscheln und Krabben. Der Weg aus dem Atlantik könnte nicht kürzer sein. Erfahren habe ich, dass die Qualität der schottischen Produkte so gut ist, dass Spitzenrestaurants in Frankreich und Japan ihren Fisch aus Schottland beziehen.
Vorzüglich Muscheln, Krabben und Hummer essen, geht zum Beispiel auf der Insel Skye.
Isle of Skye
Mein Herz schlägt für Vulkane, Inseln und dramatische Landschaften. Diesen Mix fand ich auf der Insel Skye im Nordwesten Schottlands. Seitdem ich von der Insel des Nebels und den vorgelagerten äußeren Hebriden hörte, träumte ich dorthin zu reisen.
Die Insel Skye ist wahrlich kein Geheimtipp. In den Sommermonaten werden die Inselbewohner überrannt. Iim Winter drehen sich die Uhren langsamer. Viele Geschäfte und Unterkünfte sind noch geschlossen und die Insel präsentiert sich von ihrer wilden und rauen Seite.
Es ist sinnlos, der Wettervorhersage zu trauen – das Wetter in Schottland und auf den Inseln ändert sich im Minutentakt. Und diese wilde Seite faszinierte mich. An einigen Stellen fallen Berghänge mit Wasserfällen steil ins Meer herab, an anderen Stellen bahnen sich tosende Flussläufe durch sanft geschwungene Wiesen.
An jeder Ecke wartet ein Fotomotiv:
Die bunten Häuser am Hafen von Portree, der Old Man of Storr, die Cuillin Hills und die zahlreichen Fairy Pools. All diese grandiosen Landschaftsmotive in Kombination mit historischen Erzählungen Dinosauriern, Wikingern und mutigen Heldinnen, machen einen Urlaub auf der Insel Skye zu einem besonderen Erlebnis.
Meine Wunschliste für den nächsten Schottland Urlaub
Du hast bemerkt, dass mir Schottland als Reiseland gut gefällt. Es wundert Dich nicht, dass ich meinen nächsten Schottland Urlaub bereits plane, oder?
Folgende Reiseziele und Programmpunkte sind notiert:
- Nordlichter auf Orkney beobachten
- Inselhopping auf den äußeren Hebriden, um das Textilhandwerk auf der Insel Harris kennenzulernen
- Wandern auf dem West Highland Way
- Schweinswale und Riesenhaie beobachten
- Auf den Ben Nevis klettern
- Papageitaucher auf den Shetland Inseln beobachten
- Ein paar mehr Pubs in Glasgow besuchen und den tollen Livebands lauschen
- Wanderung durch Schottlands Regenwald im Taynish Naturreservat.
Reiseliteratur für Deinen Schottland Urlaub
In Schottland war ich mit dem Reiseführer Lonely Planet Schottland unterwegs. Vor allem, weil ich zahlreiche Tipps für Cafés, Bars und Restaurants fand. Die Angaben zu den Transportmöglichkeiten haben mir genauso geholfen, wie die Infos zu Historischem.
Es war das erste Mal, dass ich auf nur einen Reiseführer gesetzt habe. Üblicherweise nehme ich noch das Reisehandbuch von DuMont mit. Den City Guide DuMont Direkt habe ich in London getestet und ärgere mich, dass ich ihn für Edinburgh nicht mitnahm. Bei einer mehr als einwöchigen Reise achtete ich auf das Gewicht meines Gepäcks, denn ich reiste nur mit Handgepäck.
Geschichtliche und kulturelle Anekdoten kamen mir im Reiseführer etwas kurz. Auch die Vorstellung von Unterkünften entsprach beim gekauften Reisehandbuch nicht meinem Geschmack: entweder handelte es sich um Hostels, überwiegend mit Mehrbettzimmern oder um teure Unterkünfte. Eine gute Mittelklasse an Bed and Breakfast und Hotels vermisste ich.
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