Half Dome, Yosemite Nationalpark USA

Yosemite – zwei unvergessliche Tage im Nationalpark

11. Mai 2022

Yosemite… Naturliebhabern bescheren diese acht Buchstaben strahlende Augen. Der berühmte Yosemite Nationalpark liegt in den Vereinigten Staaten von Amerika (USA), rund 300 Kilometer östlich von San Francisco. Er bildet den nordwestlichen Teil der Gebirgskette Sierra Nevada. Ein Besuch in einem der ältesten Nationalparks der Welt, offiziell 1890 gegründet, war lange Zeit ein Traum. Rauschende Wasserfälle, jahrhundertealte Mammutbäume, hellgraue Granitfelsen, die jeden Kletterer locken und sich perfekt als Fotomotive machen. Lohnt sich ein Besuch? Vor allem in den Sommermonaten? Hier meine Tipps und Eindrücke.

[Hinweis: Dieser Beitrag enthält unbezahlte Werbung, Empfehlungen von Herzen sowie Affiliate-Links*. Bestellst Du über die mit einem Sternchen (*) markierten Links, erhalte ich eine kleine Provision für meine Empfehlung. Für Dich entstehen keinerlei Mehrkosten. Selbst finanzierte USA-Reise.]

Yosemite Sehenswürdigkeiten im Süden

Gleich vorweg: In 2 Tagen kannst Du wirklich nur einen winzingen Teil des immensen Nationalparks erkunden. Meine Erkundungen beschränken sich auf das Yosemite Valley und Mariposa Grove am südlichen Eingang des Parks. Wenn Du es Dir zeitlich und finanziell leisten kann, verbringe mindestens vier Tage, besser eine Woche im Yosemite.

In der High Sierra und ein Stück auf dem Pacific Crest Trail wandern sowie eine Fahrt über den Tioga Pass – das hätte mich gereizt. Doch selbst Ende Juni war der Pass aufgrund von Schnee und Eis noch gesperrt.

Anke & Thorsten schlagen vor, eine Fahrt über den Tioga Pass mit einem Abstecher zum Mono Lake zu kombinieren. Mehr Eindrücke auf moosearaoundtheworld.de

Beim Blick auf die Karte wird mir erst bewusst, wie groß „Wild Yosemite“ ist. Die Ausmaße amerikanischer Nationalparks sind immens. Du erhältst bei der Einfahrt in den Park eine detaillierte Landkarte. Wenn Du gerne vorher planst: Der Nationalpark Service stellt auf seiner Webseite eine Karte zum Download bereit.

Yosemite Wasserfälle

Mutter Natur hat ein dramatisches Schauspiel komponiert. Mit Beginn der Schneeschmelze (April bis Ende Juni) fallen Wassermassen massive Granitfelsen hinab und stürzen in die Tiefe. Drei der höchsten Wasserfälle der Welt liegen im Yosemite Valley: Yosemite Falls, Sentinel Fall und Ribbon Fall.

Yosemite Falls

Die Yosemite Falls, die höchsten Wasserfälle Nordamerikas bestehen aus einem oberen Wasserfall (739 Meter Höhe), einem Plateau und einem unteren Wasserfall. Der Lower Yosemite Fall Trail ist einfach (ca. 1,5 km), ist als Rundweg angelegt und liegt in der Nähe des Yosemite Village. Um zum Upper Yosemite Fall zu kommen, benötigst Du Zeit (etwa 6-10 Std.) und Kondition.

Zum Vergleich:

Das Empire State Building ist 381 Meter hoch, mach die mental und physisch also auf die Erklimmung der doppelten Höhe des berühmten New Yorker Wolkenkratzers gefasst. Beim Blick auf die Karte und die eingezeichneten Serpentinen, fege ich den Gedanken einer „kleinen“ Exkursion schnell zur Seite.

Mein Foto-Tipp:

Vom Glacier Point kannst Du das Yosemite Valley, den Merced River und Yosemite Falls prima fotografieren.

Nevada Fall & Vernal Fall

Ebenfalls vom Aussichtspunkt Glacier Point zu sehen (Foto oben rechts): Nevada Fall (1.801 m) und Vernall Fall (1.538 m) rechts neben dem markanten Granitfelsen Half Dome. Der John Muir Trail verbindetden die beiden Wasserfälle miteinander. Start ist das Nature Center at Happy Isles auf 1.230 Meter Höhe.

Nach etwa 1 km (stetig bergauf, asphaltiert) erreichst Du eine Brücke. Hier tost und braust das Wasser des Vernall Fall – das ist ein berauschendes Spektakel. Bring am besten Wechselkleidung mit und rutschfeste Schuhe plus Regenschutz für Kamera und co. Uns kamen klastschnasse Wanderer entgegen.

Bridalveil Fall

Den Bridalveil Fall mit putzigen 188 m siehst Du am besten vom Aussichtspunkt Tunnel View.

Fun fact:

Im Februar findet ein ganz besonderes Naturspektakel statt. Wenn Sonne und Luft ideal zusammenspielen, zeigt sich der Firefall. Rot glühend und nur im Zeitraum von etwa drei Wochen findet eine optische Täuschung von etwa zehn Minuten statt. Dann „fließt“ rotes Lava El Capitan hinab. Das einmal mit eigenen Augen sehen, das wäre schon etwas.

Lies auch:

Kolumbien – die schönsten Nationalparks

Glacier Point, Half Dome und Mirror Lake – überall Granit

Blick auf Half Dome vom Glacir Point aus

Du möchtest Dich winzig und irrelevant fühlen? Dann auf zum Yosemite! Die mächtigen Granitfelsen sind atem-be-raubend. Runde Kuppel. Felsspalten. Eigenwillige Formen. Aus der Senke gehoben vor über zehn Millionen Jahren. Im Laufe der Erdgeschichte geschliffen und geformt von Gletschereis, Bächen und Flüssen.  Ein Paradies für Geologen, Fotografen und Kletterer.

Mein persönliches Highlight? Der Rundblick vom 2.199 Meter hohen Glacier Point auf das Valley und die Wahrzeichen Half Dome und El Capitan. Mit zusammengekniffenen Augen ist eine Ameisenstraße aus Kletterern auf dem Gipfel zu erkennen. Verrückt!

Schon gewusst? 

Die Sierra Nevada war einst vom Ur-Meer bedeckt. Vor 500 Millionen Jahren begann dann die Geschichte von Yosemite. Aus dem Meer hoben sich Sedimente über den Meeresgrund, Lava strömte aus dem Erdinneren und kühlte unter der Sedimentschicht zu Granit ab. Im Laufe der Erdgeschichte verschwanden die Sedimente durch Erosion. Zurück blieben die spannenden Felsformationen, die Du heute siehst.

Mariposa Grove – inmitten von Mammutbäumen

Mariposa Grove Yosemite, Sequoia

Am Südeingang des Yosemite Nationalpark liegt Mariposa Grove. Mein zweites persönliches Highlight.

Ehrfürchtig spaziere ich unter den schützenden Armen und Baumkronen der Riesenmammutbäume. Sequoias gehören zur Familie der Zypressen. Höhen um die 80 Meter und acht Meter Breite sind nicht ungewöhnlich. Die ältesten Exemplare sind über 3.000 Jahre alt und heute stark bedroht.

Wie werden die Riesen geschützt? Mit Feuer! Das kontrollierte Abbrennen (Fire Management) fördert das Wachstum und unterstützt die Regeneration der Sequoia. Außerdem entstehen so Schneisen, die Feuer kontrollieren und somit weite Teile des Parks vor einer rasanten Ausbreitung schützen.

Mariposa Grove steht wie auch das Yosemite Valley seit 1864 unter Schutz. Seit Sommer 2018 ist Mariposa Grove im renovierten Zustand zugänglich. Inklusive barrierefreiem Rundweg, Infotafeln, Wanderwegen, Shuttlebus und Besucherzentrum.

Wilde Tiere im Yosemite?

Mit etwas Glück – vielleicht. Bären würde ich nicht herausfordern. Nimm Warnungen und Hinweise ernst. Je abgelegener Du unterwegs bist, desto wahrscheinlicher ist die Begegnung mit heimischen Tieren. Allerdings werden diese bei Lärm und Radow von Familien, Schulklassen und Ausflüglern das Weite suchen. Maultierhirsche habe ich im Mariposa Grove gesehen, einen Diademhäher auf dem Weg zum Mirror Lake.

Yosemite Info

Hinkommen:

Wenn Du im Park übernachtest, kannst uD auch mit dem Bus anreisen. Plane dann allerdings mindestens einen Tag für die Anreise ein. Ab Merced fährt ein Bus mehrmals täglich ins Yosemite Valley.

Bequemer und flexibler ist die Anreise mit dem Mietwagen oder Camper, zum Beispiel ab San Francisco (ca. 3 Std.).

Wenn Du im Sommer den Park besuchst, mache Dich auf zahlreiche Besucher gefasst. Vor der Pandemie waren es jährlich etwa 4 Millionen.. Anstatt lange nach einem Parkplatz zu suchen, fahre direkt zum Parkplatz bei Camp 4. Von dort kannst Du mit Shuttlebussen den Park erkunden.

Am besten bist Du vor 8 Uhr morgens im Park. Danach musst Du Dich auf lange Schlangen einstellen.

Neu in 2022: Vom 20. Mai bis 30. September musst Du Deinen Besuch im Yosemite anmelden, wenn Du zwischen 6 und 16 Uhr einfahren oder durchfahren möchtest. Alle Infos hier.

Öffnungszeiten & Preise:

Der Nationalpark ist 24/7 und ganzjährig geöffnet. Vom Spätherbst bis Frühsommer können Pässe und Straßen gesperrt sein. Informiere Dich am besten auf der Webseite National Park Service.

Ein tolles Angebot ist der Jahrespass „America the Beautiful“ für 80 USD (2019). Wenn Du nur den Yosemite Nationalpark besuchst, reicht der 7-Tage-Pass für 35 USD pro Auto. Wenn Du mindestens einen weiteren Nationalpark in den USA besuchst, dann lohnt sich der Jahrespass.

Denke unbedingt an Deinen Ausweis und Deine Kreditkarte! Die Ranger an den Einfahrten sind super freundlich (typisch amerikanisch eben) und manche sprechen auch Deutsch.

Übernachten:

Planst Du einen Besuch von Yosemite in der Hauptreisezeit von Juni bis September und möchtest Du im Park übernachten, dann buche sehr früh oder bringe einen dicken Geldbeutel mit.

Die Campingplätze im Park sind sehr beliebt. Nur mit Zelt unterwegs, bekommst Du vielleicht noch einen Platz irgendwo. Mit dem Wohnmobil wird es schwer und mit einem Zimmer ziemlich schwer.

Hier haben Kosten und Angebot mich nicht überzeugt, so dass ich mich für ein wunderschönes Bed and Breakfast außerhalb des Parks auf einer Farm entschied.

Peter, ist nicht nur ein exzellenter Gastgeber, sondern ein grandioser Frühstücksmagier. Bestes Banana Bread und die Pfannkuchen erst!

Wir sind zwar pro Strecke etwa 1,5 Stunden von unserer Unterkunft in den Park gefahren, aber das hat sich für uns definitiv gelohnt.

Schaue Dir auf booking.com die  Foxtail Farm Bed and Breakfast* an – mein persönlicher Unterkunftstipp für eine Erkundungstour in den Yosemite Nationalpark.

Folgende Unterkünfte im Yosemite Valley wären bei Platz und Budget meine Alternativen:

Glamping im AutoCamp Yosemite (Übernachtung im Airstream), Evergreen Lodge*, im Winter ins historische Hotel The Ahwahnee. Cottage Zimmer, knisternder Kamin und Kronleuchter überm Dinner – why not?!

Beste Campingplätze im Yosemite Nationalpark

  • Bridalveil Creek Campground
  • Camp 4 (nur für Zelte, keine RVs oder Trailer – beliebt bei Kletterern)
  • Porcupine Flat Campground (für RVs und Trailer nicht empfohlen)
  • Tuolumne Meadows Campground
  • Upper Pines Campground (ganzjährig geöffnet)
  • Wawona Campground

Reiseroute für zwei Tage – mein Vorschlag:

Tag 1 – es geht richtig früh los:

  • Fahrt auf El Portal Road and Highway 140 bis Pohono Bridge. Von dort geht es nur noch als Einbahnstraßen durch das Yosemite Valley.
  • Kurze Fotostopps entlang des Southside Drive. Schau, dass Du möglichst direkt zum Parkplatz 4 kommst und dort das Auto abstellst. Shuttlebusse bringen Dich dann komfortabel durch den Park.
  • Am Vormittag: Wanderung auf dem Trail der zu Vernal und Nevada Fall führt. Wir sind bis zu den Happy Isles auf 1,230 Meter Höhe gekommen.
  • Picknickpause am Mirror Lake und Müßiggang.
  • Am Nachmittag: Ausfahrt durchs Valley, an El Capitan vorbei über den Northside Drive bis zur Valley View und dann über Wawona Road zurück zur Unterkunft, mit Dinner-Stop.

Tag 2 – es geht richtig früh los:

  • Fahrt über Glacier Point Road (November bis Mai geschlossen) zum Glacier Point.
  • Dann weiter ins Yosemite Village. Hier kannst Du etwa den Lower Yosemite Trail begehen oder einfach im Tal etwas rumlaufen und Postkarten und Souvenirs kaufen.
  • Am Nachmitag: Mariposa Grove. Die Ruhe tat nach dem trubeligen Valley so gut. Ich hatte dort erstmals das Gefühl in einem Nationalpark zu sein.

Reisebücher:

  • Hiking Yosemite Nationalpark*
  • The Nature of Yosemite*
  • Ansel Adam’s Yosemite* (die Kunstgalerie liegt im Yosemite Village neben der Post).

Filmtipp:

FREE SOLO! Dieser Film hat mir auf dem Flug mit United Airlines Schweißperlen auf die Stirn getrieben. Und beschert mir immer noch Gänsehaut.

Weitere USA Reisetipps:

Vier Wochen durch die USA – meine Reiseroute

San Francisco für Einsteiger

Los Angeles – Tipps für den Stadtteil Echo Park

Wer schreibt hier?

Keine Kommentare

    Leave a Reply