Nur 50 Kilometer südöstlich von Hamburg liegt eine der schönsten Altstädte Deutschlands. Nach Lüneburg fahre ich sehr gerne., denn mit dem Zug ist es eine kurzweilige Fahrt. Ich liebe es einfach, sommers wie winters durch die Hansestadt mit ihrem wunderschönen Altstadtkern zu bummeln, in den Shops zu stöbern und über den Wochenmarkt zu bummeln. In diesem Beitrag verrate ich Dir meine Highlights in Lüneburg und Tipps für die Lüneburger Heide.
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Lüneburg – Sehenswertes in der Altstadt
Lüneburg wurde von den Bomben des Zweiten Weltkriegs verschont. Ich bin neugierig und buche eine klassische Stadtführung (Kosten: 8 Euro, Dauer: 90 Minuten). Auf dem Rundgang werde ich mehr über Stadtgeschichte und Sehenswürdigkeiten in der Innenstadt erfahren. Treffpunkt ist die Tourist Info am Rathaus. Und damit sind wir schon bei der ersten Sehenswürdigkeit.
Historisches Rathaus Lüneburg
Ganz schön schmuck! Das größte mittelalterliche Rathaus Norddeutschlands vereint Stilepochen mehrerer Jahrhunderte. Los ging’s 1230 mit dem Bau. Ungewöhnlich für den Norden: Kein Backstein, sondern eine barocke Fassade ziert das Verwaltungsgebäude seit 1720. Backstein-Fans finden an den Seiten noch jede Menge Ziegel zum Fotografieren. Nicht zu sehen, aber hübsch anzuhören (8, 12 und 18 Uhr) – das Glockenspiel aus Meißner Porzellan.
Innendrin soll das Rathaus auch einiges hermachen. Gerichtslaube, Alte Kanzlei, Ratsstube mit allerhand Malereien. Das Salz machte Lüneburg reich, der größte Silberschatz aller deutschen Städte lagerte hier. Wenn Du Zeit hast, dann sehe Dir das Rathaus auch von innen an.
Extra-Tipp: Rathausgarten
Der wunderschöne Garten des Lüneburger Rathauses lädt zu einer kleinen Pause ein. Wenn die Magnolienbäume blühen, verwandelt sich dieser heimelige Ort in eine Blütenoase. Immer Spätsommer blühen dunkelrote Rose. Zugang über die Waagestraße.
Noch ein Tipp: Der Wochenmarkt
Seit 1350 werden beim Wochenmarkt in Lüneburg, Lebensmittel angeboten. Früher einmal pro Woche, heute immer mittwochs und sonnabends (7-14 Uhr). Auf dem Markplatz vor dem Rathaus stehen Marktstände mit regionalen Produkten. Über 50 Händler bieten Gemüse, Feinkost und Imbisse an. Spargel und Kartoffeln aus der Lüneburger Heide, Äpfel und Kirschen aus dem Alten Land. Lust auf Rossbratwurst? Ich gönne mir eine frisch zubereitete Pasta aus der Pfanne mit Knoblauch, Käsesoße und Parmesan. Für Zuhause gönne ich mir ein Bündel Tulpen und ein paar sonnengeküsste Clementinen. Frühlingsblüher und bunte Pflanzen für einen Sommer auf Balkonien findest Du bei den Blumenständen auf dem Ochsenmarkt.
Das schwangere Haus
Wenn Du schon am Rathausgarten bist, dann schaue Dir das Haus gegenüber genauer an. Die Häuserwand wölbt sich nach außen und scheint sich aufzublähen. Schuld ist ein chemischer Prozess, bei dem Feuchtigkeit ins Mauerwerk gelangte und Gips und Anhydrit, alte Baustoffe, zum Quellen brachte.
Schon gewusst?
Bei meinem ersten Besuch in Lüneburg dachte ich, die Stadt liege inmitten der Heideflächen und Kutscher traben mit ihren Pferdchen über Kopfsteinpflaster. Falsch gedacht! Bis zu den romantisch beworbenen Heideflächen ist es ein gutes Stück gen Westen. Viele Spaziergänge, Ausflüge in den Naturpark und ein Wanderführer später, ist es nun soweit: Die Namensgeberin des ersten deutschen Naturparks gehört seit Dezember 2023 zur Naturparkregion Lüneburger Heide. Damit ergeben sich spannende Synergieeffekte für den Tourismus, der hoffentlich nicht nur während der Heideblütezeit fruchtet, sondern auch die Nebensaison inkludiert. Andernfalls sehe ich Gefahr, dass die pittoreske Universitätsstadt unter „Overtourism“ ächzen könnte.
Lies hier:
Wanderzeit in der Lüneburger Heide – entspannte Touren zwischen Hamburg, Bremen und Hannover
Am Stintmarkt & das alte Wasserviertel
Eine tolle Fotokulisse und mein Lieblingsplatz in Lüneburg. Die plätschernde Ilmenau, Bänke und Tische in der Sonne, ein alter Kran. Im Fluss liegt der Nachbau eines Ewers. Ein altes Lastschiff, das es früher auf den Flüssen im Norden häufig zu sehen gab. Im Restaurant sitzen oder mit einem Eis in der Hand von Calluna Eispatisserie auf der Brücke Lüner Straße stehen. Ein bisschen savoir-vivre im hohen Norden. Statt Eis kannst Du Dir auch eine bunte Tüte Lakritz von Dropjes en Kopjes zusammenstellen und Dich am alten Kran niederlassen.
Tipp für Telenovela-Fans
Wenn Du der zum Alten Kran gehst, Am Fischmarkt vorbei und weiter zur Staustufe mit der Lüner Mühle läufst, dann kommst Du zum Hotel Bergström*. In der TV-Serie „Rote Rosen“ spielt es als Hotel „Drei Könige“ eine prominente Rolle. Die Serie wird übrigens auch in der Schweiz, Österreich und Italien ausgestrahlt. Wenn Du, so wie ich, nicht so mit der Serie vertraut bist, lohnt sich der Spaziergang durchs Wasserviertel mit seinen schiefen Häuschen und engen Gassen.
Für Fischesser
Der Name Am Stintmarkt stammt noch aus der Zeit als hier mit Stint gehandelt wurde. Der kleine Fisch schwamm von der Nordsee, durch die Elbe bis hierher, in die Ilmenau zum Laichen. Die regionale Spezialität landet im Februar und März in manchen Restaurants auf dem Teller.
Am Sande
Bunte Giebelhäuser, Kopfsteinpflaster, Fahrräder. Am Sande ist ein richtig schöner Platz, besonders wenn die Sonne scheint habe ich das Gefühl irgendwo im Süden zu sein. Extra-Portion frischer Wind inklusive. Schau Dir das Treiben am besten gemütlich bei einem Pott Kaffee an, bevor Du auf Shoppingtour in die Kleine und Große Bäckerstraße abtauchst. Ist Dir schon der schiefe Kirchturm aufgefallen? Er gehört zur ältesten Kirche Lüneburgs – der St. Johanniskirche.
Shopping in Lüneburg
Auch Lüneburg leidet zum Teil unter Leerständen. Dennoch findest Du hier im Vergleich zu anderen Städten noch eine tolle Auswahl an inhabergeführten Geschäften. Da macht selbst mir als Shopping-Muffel, das Stöbern wiedern Spaß. Hier eine kleine Auswahl meiner Lieblingsläden:
Keramik 3 punktf – hier möchte ich gerne mal an einem Töpferkurs teilnehmen.
Ricardo Paul Wohndesign – nicht ganz so klein, dafür eine bunte Mischung an tollen Kleinigkeiten. Besonders schöne Dinge aus Dänemark.
Lünebuch – klar, dass ich als Schreiberin und Autorin immer in einem Buchladen lande. Schön, dass es in Lüneburg diesen tollen Buchtempel gibt, in dem ich dann doch länger als gedacht meine Zeit verbummelt habe.
Dropjes en Kopjes – Lakritz-Bar mit exquisiter Kaffeemaschine und salzig-süßen-schokoladigen Naschereien aus Italien, Skandinavien und den Niederlanden.
xs art+ – Lüneburgs kleinster Kunstshop, der praktischerweise auf dem Weg von der Innenstadt zum Bahnhof liegt und in dem man ganz herzlich empfangen wird. Mir gefällt der diverse Touch der Galerie.
Rund um Lüneburg – Erholung & Action
Du bleibst länger als ein paar Stündchen in Lüneburg? Dann sind hier weitere Tipps.
Kalkberg
Nicht die Zugspitze, aber einen kleinen Gipfelrausch kannst Du auch in Lüneburg erleben. Im Westen der Stadt liegt der Kalkberg. Von hier oben hast im Sommer einen grünen Ausblick aus 58 Metern Höhe auf die Altstadt und den weiten Himmel.
Kreidebergsee
Pack die Picknickdecke aus. Im Norden der Stadt liegt der Kreidebergsee. Hier kannst Du eine schöne Pause verbringen, bring ein Buch mit und lümmle dich auf die Wiese. Baden ist leider nicht erlaubt, aber aufs Wasser starren, frische Luft aufsaugen und Sonne tanken sind erlaubt.
Heide Park Soltau
Kopfüber, mit Karacho ins Nass, auf dem Schiff gen Himmel schaukeln, freier Fall. Mitten in der Lüneburger Heide befindet sich Deutschlands zweitgrößter Themenpark – das Heide Park Resort in Soltau. Einen ganzen Tag lang einfach mal wieder Kind sein. Auf insgesamt 40 Fahrgeschäften kannst Du Dich theoretisch austoben, wobei ein paar dabei sind, bei denen Du den Adrenalinpegel wieder herunterfährst.
Ein Tagesausflug lohnt sich, wenn Du aus Norddeutschland anreist. Ansonsten plane eine Übernachtung ein, zum Beispiel im Abenteuerhotel oder Bulli-Wagen.
Buchtipp:
Wanderzeit in der Lüneburger Heide – mein Buch mit entspannten Wandertouren
Unterwegs zur Heideblüte in der Lüneburger Heide
Im August und September lockt die Lüneburger Heide zahlreiche Urlauber an, die gerne das violette Farbspiel der Heideblüte genießen möchten. Romantisch kannst Du dann auf einer Kutsche durch den norddeutschen Landstrich ruckeln. Oder zu Fuß, ob alleine, zu zweit oder mit Vierbeinern, einfach den wunderschönen Spätsommer erleben.
Mit Lamas
Ob es spucken wird? Keine Sorge! Lamas spucken nur sehr selten und bei Gefahr. Aber Du und Dein Trekking-Buddy lasst es euch bei einer Wanderung durch die Wälder der Lüneburger Heide einfach mal gut gehen. Du wählst Dir Deinen Paco für einen Tag aus und führst ihn an der Leine über Hügel und offenes Gelände. In der Karawane durchs lilafarbene Blütenmeer. Besonders schön ist das Erlebnis des Lama-Trekkings zur Heideblüte, also von August bis September.
Auf dem Heidschnuckenweg
Ein Fernwanderweg, der Hamburg und Celle auf 222 Kilometern miteinander verbindet – der Heidschnuckenweg. Im ersten Corona-Sommer unternahm ich eine Tageswanderung auf der letzten bzw. ersten Etappe, je nach Laufrichtung. Mit dem Regionalzug nach Buchholz in der Nordheide und von dort den Schildern folgend bis Hamburg-Fischbek. 26 Kilometer, die vor allem zu Beginn sehr mühselig sind. Gegen Ende hin richtig schön wurden. Meine Highlights? Das Naturschutzgebiet Rosengarten mit Buchenwäldern, die Harburger Berge und schließlich die Fischbeker Heide.
Der erste Teil aus Buchholz über einen Vorort raus und den Streckenabschnitt rund um das Autobahndreieck gefielen mir überhaupt nicht. Das Profil ist nicht anspruchsvoll, aber der konstante Autobahnlärm haben mich einfach genervt. Vielleicht bin ich aber auch zu sehr vom Mittelgebirge verwöhnt. Meine Wanderreviere liegen im Saarland und Rheinland-Pfalz. Trotzdem bin ich neugierig und werde in diesem Spätsommer weitere Etappen ausprobieren.
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1 Kommentar
Jochen Bake
24. Februar 2022 at 14:02Ein ganz toller Reisebericht mit schönen Fotos. Ja unsere Heimat hat sehr viel zu bieten, da muss es nicht immer ins Ausland gehen. Im Herbst 2022 soll es mit dem Wohnmobil auch durch Deutschland gehen. Deshalb freue ich mich auf diesen Bericht.