Vor Jahren stand ich bei strahlendem Sonnenschein im Schnee auf der Rigi, der Königin der Berge in der Zentralschweiz. Da war klar: Ich muss wiederkommen, um die Region rund um den Vierwaldstättersee zu erkunden. Ausgerechnet im Corona-Jahr 2020, kurz vor meinem Geburtstag im Sommermonat August, erfüllt sich dieser Reise-Wunsch. In diesem Reiserbericht verrate ich Dir, wie meine Reise von Hamburg in die Schweiz verlief. Und, was ich in vier Tagen am Vierwaldstättersee erlebte und welche Tipps ich für Dich habe.
[Hinweis: Dieser Beitrag enthält unbezahlte Werbung für Luzern Tourismus und Affiliate-Links*. Meine Reise in die Schweiz erfolgte auf Einladung.]
Mit Flug und Zug nach Luzern
Lange grübelte ich, ob ich überhaupt eine Flugreise antreten soll. Schließlich befinden wir uns mitten in der Pandemie. Abstand und Mund-Nasen-Schutz begleiten uns noch eine Weile. Warum ich mich für eine Flugreise entschied?
- Auflagen an Flughäfen und, die für mich bessere Nachvollziehbarkeit der Kontaktpersonen im Flugzeug.
- Die Schweiz ist kein Risikogebiet und Corona-Fälle nahm ich zumindest medial kaum wahr. Trotz Nähe zu Bayern, Österreich und Triol.
- Es siegte die Neugierde als Reisebloggerin. Wie reist es sich in diesen Zeiten? Sind Beschränkungen und Maßnahmen sinnvoll und nachvollziehbar?
Zum Hamburger Flughafen fahre ich mit einem Carsharing-Auto. Zum Sonnenaufgang erreiche ich den Flughafen. Zuletzt stand ich hier im Dezember. Kurz vor Weihnachten, als ich aus Peru zurückkam. In den letzten acht Monaten tat sich viel. Nichts ist, wie es einmal war. Und einen Flughafen erlebte ich noch nie so „ruhig“.
Mit Swiss geht es in 1,5 Stunden vom tropisch-sonnigen Hamburg ins nass-graue Zürich. Alle Sitzplätze sind belegt. Jeder mit Mund-Nase-Schutz ausgestattet. Zur Begrüßung: Desinfektionstücher und ein Formular mit Kontaktdaten zur Einreise in die Schweiz. Für die Zunahme von Getränken oder zum Verspeisen der Schoki darf die Maske ab. Saubere Tabletts und Taschen an den Sitzen – traumhaft. Den Toiletten-Test erspare ich mir allerdings.
Das Umsteigen vom Züricher Flughafen zur Bahn klappt reibungslos. Mit dem Zug IR 75 der SBB geht’s nonstop nach Luzern. Beim Ausstieg aus dem Zug die erste Überraschung: Im Vergleich zu Deutschland wird das Tragen einer Maske locker gehandhabt.
Vom Bahnhofsgebäude zur Schiffsanlegestelle sind es nur wenige Gehminuten. Einmal über den Bahnhofsvorplatz mit Bushaltestellen. Links liegt das Kunstmuseum. Rechts ist die bekannte Kapellbrücke aus Holz erkennbar. Vom Pier 1 startet mein erster Ausflugstipp: eine Schifffahrt auf dem Vierwaldstättersee.
Lies hier:
Luzern – Sehenswürdigkeiten und Tipps für ein Wochenende
Schifffahrt auf dem Vierwaldstättersee
Um die wunderschöne Berg- und Seenlandschaft rund um den Vierwaldstättersee zu bewundern, gehst Du am besten aufs Schiff. Maske auf, ab an Bord. Unten in der zweiten Klasse, sitzt Du entweder an Deinem reservierten Tisch und genießt die Fahrt bei Kaffee und Kuchen oder einer schweizerischen Kräuterlimonade.
Bei schönem Wetter, lässt Du Dir am besten die Seeluft auf dem Freideck um die Nase wehen. Ich war mit einem Panoramaschiff (Motorschiff) von Luzern nach Vitznau unterwegs. Freidecks befinden sich an Bug und Heck in der 2. Klasse (unten) sowie am Heck in der 1. Klasse (oben).
Beim Auslaufen aus der Luzerner Seenbucht verabschiedet sich der Himmel dramatisch dunkel. Wenigen Schiffsminuten später: blauer Himmel und warme Sonnenstrahlen. Kamera zücken, Erinnerungsfotos schießen und Blick nach Nord-Westen. Volle Fahrt voraus.
Bergpanorama vom Wasser aus erleben
Rechts ragen der 2,120 m hohe Berg Pilatus und das 1,898 m Stanserhorn empor. Zum Pilatus fährt die steilste Zahnradbahn der Welt. Zum Stanserhorn eine Doppeldecker-Seilbahn mit „Open-Air“-Gefühl. Welche der beiden Bergfahrten ich selbst erleben durfte, verrate ich weiter unten. Am Fuße des Pilatus liegt der Alpnachersee, ein Seitenarm des verzweigten Vierwaldstättersees. Eine Seebrücke ermöglicht die Zug- und Autofahrt von Luzern nach Stans.
Bürgenstock ist ein weiterer markanter Berg, allerdings mit 1,128 m nicht ganz so hoch, wie die umliegenden Berge. Der zehn Kilometer lange Bergrücken ist seit Ende des 19. Jahrhunderts ein beliebter Ferienort, der aus mehreren Hotelkomplexen besteht. Wer sich eine Übernachtung in den 5-Sterne Hotels des Bürgenstock Resort nicht leisten kann oder will – mir würde schon ein Dinner im Restaurant bei Sonnenuntergang genügen – der kann bei einem Ausflug mit Schiff und Aufzug ebenfalls einen Hauch Glamour und Geschichte erleben. Zumindest eine Aussicht erleben wie Audrey Hepburn, Sophia Loren oder Jimmy Carter.
Wenn Du Lust hast, Dich über Ausflugsziele und Schiffsrouten ab Luzern zu informieren – Angebote, Schiffspläne und Preise findest Du auf lakelucerne.ch. Fahrten mit historischen Dampfern oder zum Sonnenuntergang werden ebenfalls angeboten.
Nach rund einer Stunde, mit Halt in Weggis, erreichen wir Vitznau. Der beschauliche Ort zählt gerade einmal 1400 Einwohner. Das Klima ist mild. Palmen und Weinreben wachsen hier am Süd-Fuß der Rigi. Eine besondere Lage, etwas Technik und schon ist der nächste Ausflugstipp geboren.
Auf zur Rigi
Von Vitznau hinauf zum Hausberg Rigi – das geht mit der Vitznau-Rigi-Bahn. Die 1.363 Höhenmeter vom Seeufer in Vitznau zur Rigi Kulm meistert seit 1871 eine Zahnradbahn. Die erste Zahnradbahn weltweit.
Unsere Waggons meistern mühelos die Höhenmeter. Wer einen Fensterplatz links im Wagen hat, wird nicht lange sitzen bleiben können. Das Panorama auf die umliegenden Berge und den Vierwaldstättersee ist einfach zu schön.
Eindrücke der Bahnfahrt:
Ich war schon einmal auf der Rigi. Allerdings im Winter und die Anreise erfolgte zuerst mit der Luftseilbahn ab Weggis bis Rigi Kaltbad. Dort hieß es umsteigen und das letzte Stück zum Gipfel mit der Zahnradbahn zur Rigi Kulm weiterfahren. In diesem Artikel teile ich mit Dir meine Eindrücke vom Tagesausflug auf die Rigi.
Glücklicherweise bleibe ich diesmal länger. Zwei Nächte verbringe ich auf der „Königin der Berge“. Übernachte im Hotel Rigi Kaltbad*, das nur wenige Gehminuten von der Bahnstation Rigi Kaltbad-First liegt.
Den dramatischen Sonnenuntergang erlebe ich bei einem Apéro mit fantastischem Blick auf den Vierwaldstättersee. Dazu eignet sich der Aussichtspunkt „Känzeli“, ein schöner Spaziergang vom Hotel aus mit leichtem Anstieg. Abends genieße ich ein Drei-Gänge-Menü im hoteleigenen Restaurant.
Vor dem Frühstück lasse ich meine Muskeln im hoteleigenen Mineralbad und Spa von Düsen und Blubberblasen massieren. Und genieße die frische Bergluft im Außenpool mit Blick auf die Bergkette. Das Beste: Von 8 Uhr bis 10 Uhr ist das Spa für Hotelgäste reserviert. So ist ein bisschen Wellness auch in Corona-Zeiten für mich unbedenklich möglich.
Nach dem Frühstück ab auf den Gipfel. In etwa 15 Minuten bequem mit der Zahnradbahn von Rigi Kaltbad First zur Rigi Kulm. Wer mag kann bei schönem Wetter früh zu Fuß starten, um den Sonnenaufgang zu erleben. An diesem Tag regnet es zunächst und ist klamm. Doch kaum angekommen auf dem Gipfel, klart es auf. Und der 360 Grad-Blick vom Gipfel auf die Seenlandschaft und Berggipfel mit Wolkenformationen ist fantastisch. Fotos knipsen, Aussicht genießen und dann loswandern.
Diverse Wanderwege sind auf dem Berg ausgeschildert. Von leicht bis mittelschwer ist für jede Kondition etwas dabei. Gerade in den Schneefreien Monaten eignet sich die Erkundung zu Fuß. So bekommst Du ein ganz anderes Gefühl für den Berg.
Ausführliche Infos zur Rigi sowie Aktivitäten auf und um den Berg herum findest Du auf: rigi.ch
Kein Berg ohne Käse
Wenn nicht gerade Alpakas über die Weiden hüpfen, sind es meist grasende Kühe mit dicken Glocken um den Hals. Die „Bergmusik“ ist wohl genauso ein Stereotyp, wie Schoki und Käsefondue, gehört aber irgendwie zum Schweiz Urlaub dazu. Und dass die Kühe nicht nur ein klassisches Fotomotiv sind, sondern auch Lieferant für vielfältigen Käse – das kannst Du zum Beispiel auf der Alp Chäserenholz erfahren.
Gemütlich 25 Minuten vom Gipfel an der Ostseite der Rigi bergab. Die Alpwirtschaft mit Käserei ist nur zu Fuß erreichbar. Ganzjährig geöffnet, aber nur im Sommer werden hier verschiedene Sorten Käse produziert. Zuschauen möglich und erwünscht. Denn nur so bekommst Du einen Eindruck, was für ein Knochenjob die Käseherstellung ist. Authentisch vorgeführt von Älpler Franz-Toni. Ich habe zwar kein Wort verstanden, aber einen guten Eindruck von den Arbeitsprozessen erhalten. Im Käsekeller lagern, reifen und werden die runden Käselaibe von Hand poliert. Ammoniak liegt in der Luft.
Zurück an der frischen Luft, ran an den Käse und durch alle Sorten einmal durchprobieren. Große Augen bei der Ankunft der Käseplatte. Danach kneift die Hose ganz schön, hoffentlich hilft ein Kafi Schnaps?Eine große Tasse mit Pulverkaffee, Wasser, Schnaps und Zucker nach Gusto. Seit dem 18. Jahrhundert die „Geheimwaffe“ der Schweizer und Schweizerinnen, um Schnaps getarnt zu trinken. Heute ist der Schnapskonsum nicht mehr verboten, probieren solltest Du einen Kafi zumindest mal. Falls Du es nicht mehr zurück zur Rigi Kulm schaffst: Du kannst auf der Alp im Heu übernachten oder in einem Gästezimmer. In der Sauna, im Whirlpool oder Molke Bad entspannen. Und sicher sein, spätestens zum Abendessen ist wieder Platz für leckeren Käse.
Gemütliche Tavolata zum Abendessen
Herzhafter Käsekuchen, überbackenes Gemüse, Älplermagronen mit Apfelmus – Stefan zaubert und tischt auf. In Servierplatten und Schüsseln, aus denen sich die Gäste bedienen dürfen. Jeder soviel er mag oder kann. Nach den ersten beiden Gängen, werden die Teller lieber etwas weniger befüllt – bei fünf Gängen kommt so einiges zusammen. Und Käse ist garantiert dabei.
Zum Abschluss Pannacotta mit Aperol Schicht. Bei Stefan werden keine Kalorien gezählt. Darum rate ich idealerweise eine ausgiebige Wanderung zu machen, bevor Du im Berggasthaus Chalet Schild einkehrst. Wäre doch schade, die reichlich befüllten Platten aus regionalen Zutaten zurückgehen zu lassen.
Alle Infos zur Chalet Schild, den Öffnungszeiten und Reservierungen über chaletschild.ch
Panoramablick auf den Vierwaldstättersee
Zum Abschied noch ein Video von der Bergabfahrt. Die Rigi zu verlassen fällt schwer. Ein paar Tage mehr zum Wandern wären schön. Auch für weniger mobile Gäste und Familien mit Kleinkindern eignet sich die Rigi bestens. Doch es wartet ein weiteres Erlebnis. Diesmal auf der anderen Seite des Vierwaldstättersees. In Stans.
Wenn Du mit dem Auto reist, dann lohnt sich die Fahrt um den See. Am besten wählst Du die Strecke, die am südöstlichen Zipfel des Vierwaldstättersees entlangführt. Für die knapp 52 Kilometer von Vitznau nach Stans brauchst Du etwa eine Stunde. Die kurvenreiche Straße führt durch kleine Orte und teilweise direkt am Seeufer entlang. Segelboote auf dem Wasser, Gipfel soweit das Auge reicht. So fühlt sich Urlaub an!
Nach Stans kommst Du auch mit Schiff und Bus. Mit dem Schiff geht es von Vitznau zunächst nach Beckenried (15 Minuten Fahrt). Dann mit dem Bus weiter nach Stans (20 Minuten).
„Oben ohne“ zum Stanserhorn
In Stans erwartet Dich eine Weltneuheit. Eine Bergfahrt der besonderen Art. Auf’s Stanserhorn geht es zunächst ein Stück mit einer Oldtimer-Standseilbahn aus dem Jahr 1893 hinauf zur Mittelstation Kälti. Dann umsteigen in eine Doppeldecker-Seilbahn mit offenem Oberdeck – Frischluft garantiert. Im Sommer perfekt!
Die sieben Minuten vergehen viel zu schnell. Meter um Meter weiter hinauf. Mutige wagen den Blick nach unten. Die Sicht auf Pilatus und den Vierwaldstättersee aus dieser Perspektive ist einmalig und runden den Urlaub am Vierwaldstättersee ab.
Oben angekommen wartet ein Restaurant, Bistro und Sonnenliegen zum Entspannen. Ein rund 30-minütiger Rundgang führt zum Gipfel und zurück zur Bergstation. Vom Gipfelkreuz aus hast Du einen fantastischen Blick auf die Innerschweizer Alpenkette – bei schönem Wetter. Rigi, Säntis, Titlis, Mönch, Eiger und Jungfrau sind nur einige der Gipfelspitzen, die Du vom Stanserhorn aus erkennen kannst. Und Kraft tanken kannst Du auch: Laut Geobiologin Blanche Merz ist das Stanserhorn so kraftvoll wie die Mondpyramide von Teotihuacán in Mexico.
Tipp für Romantiker und Romantikerinnen sowie besondere Anlässe: Ein Candle Light Dinner im Drehrestaurant.
Mehr Infos zu Fahrplänen, Aktivitäten und Preisen auf stanserhorn.ch
Alpen kulinarisch entdecken
Und wenn Du Dich vom Vierwaldstättersee und den umliegenden Kantonen Luzern, Schwyz, Uri und Nidwalden nicht trennen kannst, dann verstehe ich das gut. Bleibe doch etwas. Wo übernachten?
Wie wäre es mit dem neu eröffneten Culinarium Alpinum in Stans? Das ehemalige Kapuzinerkloster wurde aufwendig umgebaut. Seit 1. September kannst Du in wunderschönen Zimmern übernachten und eine fabelhafte Küche genießen. Im Fokus stehen regionale Lebensmittel und Gerichte aus den Alpen. Alte Zutaten, modern angerichtet. Portionen, die Platz lassen und Lust machen auf den nächsten Überraschungsgang. Und bei denen auch noch Platz fürs Dessert bleibt.
Alle Infos zum Konzept, Speisekarte und Buchungen über culinarium-alpinum.com
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