Wenn Du beim Gedanken an den Ruhrpott immer noch an verstaubte Industrieanlagen, Stau auf der A 40 und an Currywurst und Pilsken denkst, dann ist Dir bisher einiges entgangen. Denn der Pott ist grüner, vielfältiger und kulturell interessanter denn je. Überlege Dir doch mal, eine Entdeckungstour in der Metropolregion zu unternehmen. Hier meine Tipps für ein Wochenende in Essen.
[Hinweis: Dieser Beitrag enthält unbezahlte Werbung und Affiliate-Links*. Vielen Dank an Tourismus NRW e.V. für die Einladung und die Möglichkeit den urbanen Dschungel des Ruhrgebiets (neu) zu entdecken.]
Essen erkunden – Tipps für ein Wochenende
Mit dem Zug reise ich von Hamburg ins Ruhrgebiet. Wenn der Zug nicht gerade aus technischen Gründen ausfällt, ist man je nach Verbindung innerhalb von 5 Stunden in der Metropolregion. Aus ganz Deutschland ist die Anreise mit dem Zug problemlos möglich.
Fernbusse steuern ebenfalls zahlreiche Städte im Ruhrgebiet an. Wenn Du mit dem Auto kommst, dann mache Dich zum einen auf Stau gefasst und sorge zum anderen dafür, dass Du im Besitz einer grünen Plakette bist. Seit 2014 ist das Ruhrgebiet Umweltzone mit beschränkter Fahrerlaubnis.
Die nächsten Flughäfen sind in Dortmund und Düsseldorf.
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Essen – Grüne Hauptstadt Europas 2017
Da staune ich nicht schlecht, als ich das Bahnhofsgebäude in Richtung Innenstadt verlasse. Essen soll Grüne Hauptstadt Europas sein? Die Stadt, die ich seit meiner Kindheit eher mit Stahlindustrie, Betoncharme und grauer Monotonie in Verbindung bringe, soll europaweit Vorbild, für Städte die im Strukturwandel stecken? Na dann – schauen wir doch mal.
Ich folge den grünen Strichen auf dem Boden. Sie ziehen sich durch die gesamte Innenstadt und weisen mir den Weg zu verschiedenen Schautafeln und architektonischen Installationen. Über das Projekt Essen 2017 – Grüne Hauptstadt bringe ich in Erfahrung, dass Essen mittlerweile
- die drittgrößte grüne Stadt Deutschlands ist,
- es 376 km Radwege gibt und
- plant, dass man ab 2017 wieder in der Ruhr schwimmen kann. Hier Infos zum Baden in der Ruhr.
Lust auf Kultur?
In Essen kein Problem. Denn in der Innenstadt und in unmittelbarer Nähe liegen allerhand interessante Kultureinrichtungen. Auf meinem Spaziergang durch die Innenstadt komme ich am Grillo-Theater vorbei, eines der ältesten Theater im Ruhrgebiet. Ich habe Glück, denn der Radiosender 1LIVE veranstaltet „Eine Nacht in Essen“. Darum ist auch einiges vor und im Theater los.
Weiter geht’s in Richtung Lichtburg. In der Kettwiger Straße, einer Haupteinkaufsstraße Essens, liegt mit 1250 Sitzplätzen der größte Kinosaal Deutschlands in einem denkmalgeschützten Gebäude.
In London habe ich mit dem Electric Cinema in Notting Hill Anfang des Jahres mein absolutes Lieblingskino entdeckt. Im Vergleich zur Lichtburg ist es winzig, aber „why not, give it a try?“ – der Kinotest muss aber warten, bis die Tage wieder kürzer werden.
Die Sakralbauten der Stadt lasse ich bei diesem Besuch links liegen. Du kannst aber den Essener Dom besuchen und Dir dort eine Goldene Madonna aus dem 10. Jahrhundert anschauen. Außerdem noch die Kreuzeskirche. Dort hat sich der Pop-Art Künstler James Rizzi mit zwei Kirchenfenstern verewigt.
Der Besuch des Museums Folkwang ist ein absolutes Muss; es ist eines der wichtigsten Kunstmuseen Deutschlands.
Ich benötige Zeit, wenn ich ins Museum gehe. Zeit zum Beobachten, Sinnieren und Träumen. Die habe ich an diesem Wochenende leider nicht, also nehme ich mir vor, beim nächsten Besuch einen längeren Stopp dort einzulegen.
Es regnet bei meiner Ankunft ziemlich stark, so dass ich erst mal bei meiner Unterkunft vorbeischaue um meinen Rucksack unterzubringen.
Unperfekthaus: Zu Gast in einer Kreativ-Oase
Das Unperfekthaus liegt gleich gegenüber des Einkaufszentrums Limbeker Platz (U-Bahn Haltestelle Berliner Platz- verwirrend, oder?).
Es handelt sich um ein eher ungewöhnliches Hochhaus mit toller Begrünung, bunten Tischen und Bänken vor dem Haus. Drinnen ist es bunt, gemütlich und einladend.
Das Unperfekthaus ist ein Ort für Künstler, Musiker und Gründer mit Co-Working Schreibtisch. Geschäftsreisende, die in einem spannenden Umfeld neue Ideen bei Meetings entwickeln wollen. Sowie Restaurantbesucher und Gäste jeder Couleur – so wie ich, die im angrenzenden Unperfekthotel übernachten.
Mein Zimmer liegt im zweiten Stock (Nr. 22) und ist fast so groß wie meine Wohnung in Hamburg. Also nicht ganz, aber schon echt riesig für eine Person. Die Minibar und Heißgetränke sind inklusive genauso wie Fön, riesiger TV, W-LAN und einige Informationsbroschüren.
Mich zieht es nun aber doch durch das Unperfekthaus. Zuerst auf die Dachterrasse mit zahlreichen Sitzgelegenheiten und dann durch die sieben Etagen des Hauses. Überall gibt es etwas zu entdecken: Kicker, Sitzecken, Musikräume und Ateliers, in die man alle mal reinschauen und den Kreativen beim Prozess über die Schulter schauen darf.
Unten angekommen, liegen ein paar Tipps für mich parat. Ich wollte wissen, wo man am Abend ausgehen und etwas trinken kann. Danke, Petra!
Es duftet vorzüglich und das Mittagsbuffet hält allerlei Leckereien bereit: Fleisch-, Fisch-, vegetarische und vegane Gerichte alles da und frisch in der offenen Küche zubereitet.
Radtour entlang der Industrieroute
Nun habe war ich doch länger im Unperfekthaus aufgehalten als gedacht. Ich breche zur Universität Duisburg-Essen auf. Diese liegt 8 Minuten zu Fuß von der Unterkunft entfernt. Warum zur Uni? Nein, studieren wollte ich jetzt nicht noch einmal. Aber vor dem Gebäude stehen ausleihbare Fahrräder.
Irgendwie schaffe ich es mir ein Fahrrad zu aktivieren. Es ist zuverlässig und bringt mich, quietschenden Taktes, zu meinem Ziel – ins UNESCO Welterbe Zeche Zollverein. Ich fahre auf der gut beschilderten Route der Industriekultur.
Die rot-weißen Schilder weisen mir den Weg Richtung Katernberg und leiten mich durch Schrebergärten, an Kanälen entlang und durch Wohngebiete. Nach etwa vier Kilometern erreiche ich das riesige Gelände der „Schönsten Zeche der Welt“. Das Architektur- und Industriekulturdenkmal beherbergt heute diverse Museen-, Kunst- und Kulturinstitutionen. Wo einst unter Tage malocht wurde, wird heute Kunst und Kultur gefördert. Was für ein Wandel!
Tipps fürs Ruhrgebiet:
- Vom 10. August bis 23. September 2023 findet die Ruhrtriennale statt. Mehr Kultur geht ja fast gar nicht.
- Vom 26. Juni bis 13. August 2023 ist das Werksschwimmbad Zollverein geöffnet. Der Eintritt ist frei und du kannst in der ehemaligen Kokerei die Seele baumeln lassen. Und im Winter öffnet dann für 4 Wochen die wohl eine der genialsten Eisbahnen der Welt.
- Die nächste ExtraSchicht findet am 24. Juni 2023 statt. In der Nacht der Industriekultur dreht sich alles rund um Kunst, Kultur, Perfomances und Mitmachaktionen.
Ausgehen in Essen
- Kulinarische Flaniermeile „Rü“ – Rüttenscheider Straße im Süden von Essen.
- Goethebunker in der Goethestraße – für Freunde Elektronischer Musik mit Sinn für authentische Location.
- Philharmonie in der Huyssenallee – für Freunde klassischer Musik und großer Auftritte.
- Temple Bar – Bar, Biergarten und Club in der Innenstadt.
Weitere Reisetipps
Beim Monopol Magazin kannst du dir die Art Maps Ruhr kostenlos bestellen. Es gibt insgesamt 4 Karten mit zahlreichen Tipps (Englisch/Deutsch) für die jeweiligen Teil-Reviere.
Auf der Webseite von Ruhr Tourismus findest du allerhand Informationen für deinen Urlaub in der Metropole Ruhr.
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