Frühling begrüßen, Ostereier bemalen, Schokohasen verstecken, Hefezöpfe flechten und die erste Wanderung des Jahres unternehmen. Egal, ob Du das wichtigste Fest des Christentums feierst oder nicht, für mich bedeutet Ostern immer auch das Loslassen von Dingen, die mich nicht erfüllen. Damit mache ich Platz für Neues und das beschert mir jede Menge Freude. Zwischendurch nehme ich mir bewusst Zeit, um mich auszuklinken, vor allem aus der digitalen Welt. Dann widme ich mich meiner zweitliebsten Beschäftigung: dem Schmökern in Büchern. Wenn es Dir auch so geht, oder Du einem Buchfan eine Freude bereiten möchtest, dann habe ich hier drei Buchtipps für die Ostertage bzw. für’s Osternest für Dich. Viel Spaß beim Durchblättern!
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Buchtipps für’s Osterfest
Hierunter stelle ich Dir drei Buchtipps vor. Meine Auswahl basiert aus einem geliehenen Exemplar aus meiner lokalen Bücherei, aus einem Spontankauf und aus Fundstücken aus Kindertagen.
Marseille 1940 – Die große Flucht der Literatur
von Uwe Wittstock
Eigentlich mache ich um Literatur, die sich mit dem Zweiten Weltkrieg beschäftigt einen großen Bogen. Zumindest dann, wenn ich mir Bücher aussuche, die meine Freizeit und Urlaube versüßen sollen. Allerdings hat mich der Buchtitel neugierig gemacht. Auch, weil ich mich sehr gerne an meine Zeit in Marseille erinnere – meine Begeisterung für die zweitgrößte Stadt Frankreichs ist Dir sicherlich schon aufgefallen.
Also scanne ich den Klappenetext, lese quer und leihe mir das literarische Denkmal kurzum aus – auch, wenn mich die Rückgabefrist von zwei Wochen schon ein bisschen stresst. Ich lasse mir nicht gerne vorgeben, in welchem Tempo ich ein Buch zu lesen habe. Aber ich verstehe, dass der Titel neu ist und möglichst vielen zur Verfügung gestellt werden soll. Die 2,50 Euro zahle ich gerne, denn das Buch handelt von so, so viel. Von Mut und Verzweiflung in dunkelsten Zeiten. Von Menschen, die sich zum zweiten Mal in kürzester gezwungen sehen, zu flüchten und alles hinter sich zu lassen.
Wittstock’s Erzählungen basieren auf Briefen, Tagebüchern, Erinnerungen, Autobiografien und Interviews. Im Mittelpunkt des Buches stehen Künstler:innen, Schriftsteller:innen, Intellektuelle. Hannah Arendt, Heinrich Mann, Franz Werfel, Lion Feuchtwanger stehen stellvertretend für unzählige andere Asylsuchende, die vor Hitlers Wehrmacht – erneut – flüchten müssen.
„Ich möchte das Buch den unbekannten Flüchtlingen widmen, die damals in Frankreich um ihr Überleben kämpften. Viel zu viele vergeblich.
Zugleich wird hier erzählt von einer Gruppe erstaunlicher Menschen, die unter erheblichen Gefahren versuchten, so viele Exilanten wie möglich aus der tödlichen Falle zu retten, zu der Frankreich für sie geworden war. Die Geschichte dieser Gruppe um den Amerikaner Varian Fry führt über einen größeren Zeitraum und in etliche Länder zurück, bevor die Helfer schließlich 1940 in Marseille zusammenfanden. Sie gaben ein Beispiel unbeirrbarer Menschlichkeit in Zeiten denkbar größter Unmenschlichkeit.“ (aus dem Vorwort)
Infos zum Buch:
Marseille 1940. Die große Flucht der Literatur von Uwe Wittstock* , C.H. Beck, Erscheinungsdatum: März 2024, ISBN: 978-3406814907
Liste der gebliebenen Dinge
von Katrin Schumacher
Passend zum Frühlingsanfang die Frage: Was geht und was bleibt?
Zufällig bin ich über diesen wunderschönen Band mit Schutzumschlag, Strukturpapier und Lesebändchen und Illustration von Annika Siems gestoßen. Und einmal mehr habe ich festgestellt, wie sehr es sich lohnt in kleine, inhabergeführte Buchläden zu stolpern und sich dort umzuschauen.
Auf der Rückseite steht:
„Ein sinnliches und poetisches Romangemälde, das von unsicheren Zeiten und vom Licht der Liebe erzählt, ein Roman im Stillleben.“
Und der Klappentext auf der Innenseite verrät weiter:
„Mirren und Kato, Kato und Mirren. Sie lieben sich. Während Kato üppige Stillleben aus der Kunst für ihr Publikum nachkocht, malt Mirren. Aus einer großen Stadt am Fluss ziehen sie in eine kleine Stadt am Kanal, schließlich in ein grünes Provisorium, eine Bude, die sie zu ihrem Ort ausbauen. Doch hinter der Tapete dieser Bude spielt sich Befremdliches ab, es rieselt aus der Wand, die Zeit wird unzuverlässig, die Wege in die Stadt verschwinden.“
Besonders neugierig werde ich, als ich lese, dass Katrin Schumacher Nature Writing, Liebesgeschichte und Haltlosigkeit miteinander verwebt. Ich bin gespannt, was der Roman hergibt.
Infos zum Buch:
Liste der gebebliebenen Dinge von Katrin Schumacher*, Leykam Verlag, Erscheinungsdatum: 19. Februar 2024, ISBN:978-3701183197
Pünktchen und Anton
von Erich Kästner
Ich kann mich heute immer besser von Büchern trennen und finde, insbesondere Bücher, die lesenswert sind, dürfen gerne neue Leser:innen erfreuen und sind viel zu schade, um im Bücherregal zu verstauben. Allerdings gibt es einen Ort, an dem glücklicherweise immer noch Platz für meine Buchschätze aus Kinder- und Jugendzeiten ist. Und dort befinden sich meine hochgeschätzten Ausgaben von Erich Kästner aus den 1990er Jahren.
Mich prägten Kästners Geschichten. Irgendwann dachte ich, dass seine Bücher sicherlich in Vergessenheit geraten, da sie keine Relevanz mehr haben. Wer hätte gedacht, dass seine Bücher, fast 100 Jahre später, immer noch zeitgemäß sind.
Pünktchen und Anton handelt von einer außergewöhnlichen und ungleichen Freundschaft. Abend für Abend schleicht Pünktchen sich aus ihrem Zimmer, um mitten in Berlin Streichhölzer zu verkaufen. Und das, obwohl ihre Eltern viel Geld haben. Ganz anders geht es Anton, der kaum weiß, wo er die nächste Mahlzeit hernehmen soll. Obwohl die beiden in verschiedenen Welten leben, sind sie dicke Freunde. Und das ist gut so: Denn als sich herausstellt, dass Diebe das Haus von Pünktchens Eltern ausrauben wollen, ist Anton mit Mut und Tatkraft zur Stelle.
„[…] Da hat so ein Junge das unverdiente Glück, wohlhabende Eltern zu bekommen, und ddann stellt er sich hin und schreit: „Was gehen mich die armen Kinder an!“ Anstatt von seinen fünf Paketen Pfefferkuchen armen Kindern zwei zu schenken und sich zu freuen, daß er denen eine kleine Freude machen kann!
Das Leben ist ernst und schwer. Und wenn die Menschen, denen es gut geht, den anderen, denen es schlecht geht, nicht aus freien Stücken helfen wollen, wird es noch mal ein schlimmes Ende nehmen. (aus Die siebente Nachdenkerei handelt: Vom Ernst des Lebens, S. 81)
Daher – ich werde noch einmal meine Nase in „Pünktchen und Anton“, „Emil und die Detektive“, „Das doppelte Lottchen“ und co. stecken und schauen, was die Geschichten mit mir machen.
Infos zum Buch:
Pünktchen und Anton von Erich Kästner*, Atrium Verlag, erstmals erschienen: 1930, ISBN: 978-3855356065
Welches sind Deine Buchtipps für die Ostertage?
Hier stelle ich Dir übrigens meine Bücher vor.
Buchcover: PR
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