Holztreppe, die durch die blühende Heidelandschaft der Braderuper Heide im Osten der Insel Sylt führt

Braderuper Heide – wo Sylt am schönsten ist

12. August 2025

Borstgras, Besenheide, Glockenheide, Krähenbeere. Wenn im Sommer die Braderuper Heide lila blüht, ist es Zeit für einen Ausflug in den weniger bekannten Osten der Insel Sylt. Mit dem Deutschlandticket ab Hamburg fahre ich auf die Nordseeinsel. Diesmal zieht es mich aber nicht nach List, sondern nach Braderup und Kampen.

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Auf dem Weg in die Braderuper Heide

Einfahrt RE60 aus Hamburg-Altona nach Westerland auf Sylt. Ich schnappe mir meinen Rucksack und humpel vom Bahnsteig zur Bushaltestelle. Ich habe es nicht eilig. Denn erstens fährt mein Bus, Linie 3, erst in 20 Minuten in das kleine Friesendorf Braderup und zweitens geht es sowieso nicht schneller. Mein Schritttempo hat sich seit meinem Unfall im letzten Sommer drastisch verlangsamt. Doch ich gehe aufrecht und sitze nicht im Rollstuhl – ja, es war eine knappe Kiste. Nichtsdestotrotz gehe ich mit meiner Behinderung noch sehr unfreundlich um und muss mich in Geduld üben. Das übe ich im Alltag und zunehmend auch auf kleineren Ausflügen, obwohl mir diese jedes Mal wie ganz große Auszeiten vorkommen.

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20 Minuten. Das reicht, um im Buch Windstärke 17 von Caroline Wahl* zu schmökern und mir die Inselgäste anzuschauen, bevor ich in den E-Bus steige, der mich in weiteren 20 Minuten in den Osten der Insel fährt. Ich verstaue mein Taschenbuch im Rucksack und blicke aus der linken Fensterfront auf die vorbeiziehenden Kulisse. Es werden immer weniger Fahrgäste, je näher ich dem Friesendorf am Wattenmeer komme. Mit mir steigen zwei weitere Gäste in Braderip aus. Sie biegen rechts ab, ich hinke an der Straße entlang weiter gen Norden in Richtung Kampen bis zur Straßenkurve. Dahinter liegt ein kleines Café, in dem ich mich stärke, bevor ich meine Wanderung durch die Geestheide unternehme.

Café Curve Sylt, M.-T.-Buchholz-Stich, 25996 Wenningstedt-Braderup (Sylt)

Zwischen Braderup und Kampen – Wanderung im Naturschutzgebiet

Braderuper Heide mit Leuchtturm in Kampen

Polierte Autos passieren mich, während ich in der Kurve stehe und versuche die Straße zu überqueren. Ich folge der Beschilderung zum Naturschutzgebiet und erhalte einen Einblick in das mondäne Leben auf der Insel. Reetgedeckte Häuser, moderne Neubauten, prachtvolle Gärten. Angekommen am „Eingang“ zur Braderuper Heide heißt es für Radler absteigen und das Tech-Bike parken, denn durch den am stärksten bedrohten Lebensraum in Schleswig-Holstein geht es weiter zu Fuß.

Reisebloggerin auf Sylt, unterwegs in der Braderuper Heide

Einige Wanderinnen biegen zum Schiffswrack am Wattenmeer ab, das ich von hier oben bereits sehen kann. Ich schlage allerdings an der Infotafel links ein, ergattere mir vorher noch einen Infoflyer und folge anschließend dem zunächst steinigen und dann sandigen Pfad direkt durch die Heide. Der Schutz der Braderuper Heide hat oberste Priorität. Gäste werden gebeten, auf den ausgewiesenen Wegen zu bleiben, um die empfindliche Vegetation zu schützen und die Tierwelt nicht zu stören. Durch nachhaltigen Tourismus wird sichergestellt, dass dieses Naturparadies auch für zukünftige Generationen erhalten bleibt.

In der Ferne erkenne ich den Lister Ellenbogen, das Wattenmeer liegt windstill in der Sonne, mit zugekniffenen Augen lässt sich das Festland erahnen. Doch das eigentliche Highlight säumt meinen Weg rechter und linker Hand. Besenheide und Glockenheide sind die Stars der Geestheide. Damit es so schön blüht, bedarf es einer intensiven Pflege durch Mensch und Tier. Denn ohne regelmäßige Eingriffe würden sich nach kurzer Zeit Gehölze verbreiten, die zum Wald heranwachsen.

Den Infoflyer, aus dem ich meine Infos beziehe, packe ich wieder zurück in meinen Rucksack und zücke stattdessen meine Kamera. Windschiefe Bäume, Blütenmeer, geschlängelte Wegführung, eine kleine Anhöhe und Schluchten, die durch Treppen überquert werden.

Eine Bank, auf der ich raste. Carlos gesellt sich dazu und macht mit mir eine kleine Pause. Der Vierbeiner aus einer rumänischen Auffangstation ist mit einem liebreizenden Insulaner unterwegs, der sich nach kurzer Nachfrage, ob er darf, zu mir gesellt. Wir schnacken und ich fühle mich zum ersten Mal seit langem wieder gesehen. Es ist eine kurzweilige Unterhaltung, die mir jedoch Hoffnung gibt, dass ich nicht nur die gehbehinderte Person bin, der man die Trauer und den Verlust des letzten Jahres immer ins Gesicht geschrieben sieht.

Mit neuer Kraft trete ich die zweite Hälfte meines Wanderwegs an. Früher hätte ich die Strecke von knapp 3,5 Kilometern bis zur Kupferkanne in einer halben bis dreiviertel Stunde geschafft, diesmal brauche ich mit Fotoknipsen, Pause und Hinkefuß fast doppelt so lange. Aber das Schöne ist, dass ich alleine bin und die Heide fast gänzlich für mich habe. Kein Vergleich nötig.

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Blick von der Aussichtsplattform Uwe Düne in Kampen, Sylt auf die Nordsee

Statt in der Kupferkanne einzukehren, zu voll und zu teuer, schlendere ich weiter und erreiche Kampen. Den Galerien und Boutiquen werfe ich nur kurz einen Blick zu. Mein Ziel ist es zum Abschluss noch mal die Aussichtsplattform Uwe Düne zu erklimmen. Ich schaffe es zwar, doch ich merke, dass ich mir zuviel vorgenommen habe. Darum muss das Meer auf der Westseite und der Blick auf das Rote Kliff bis zum nächsten Besuch warten. Aber das macht nichts, denn schließlich kam ich ja, um die Ruhe und Abgeschiedenheit der Braderuper Heide zu genießen. Und das hat geklappt.

To-do Liste für’s nächste Mal auf Sylt:

  • Besuch im Erlebniszentrum Naturgewalten
  • Souvenirs shoppen in der Genussmacherei
  • Pfannkuchen essen in Voigts Alte Backstube
  • Baden am Weststrand
  • Schiffsausflug zu Seehunden und Kegelrobben
  • Wanderung zur „Sylter Sahara“
  • Führung zu den Austernbänken
  • Zum Drachenfestival und Zugvogel-Watching nach Romo in Dänemark
  • Wanderung um die Südspitze

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List auf Sylt

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