Albanien, Reisetipp Bootsfahrt auf dem Koman-Stausee

Albanien – 7 Reisetipps für Alpen und Küste

22. Juni 2022

Eine spannende Reise durch Albanien liegt hinter mir. Der magische Süden Albaniens mit seinen traumhaften Stränden und vielfältigen Wanderrouten im Hinterland begeisterten mich ebenso, wie die Hauptstadt Tirana, die Gastfreundschaft der Albaner und die nahezu intakte Natur in den albanischen Alpen im Norden des Landes an der Grenze zu Montenegro und Kosovo. Hier Albanien Reisetipps und Ideen für Deinen Urlaub. 

[Hinweis: Die Reise erfolgte auf Einladung der GTZ und forum anders reisen. Dieser Beitrag enthält unbezahlte Werbung und Affiliate-Links*. Bestellst Du über die mit einem Sternchen (*) markierten Links, erhalte ich eine kleine Provision für meine Empfehlung. Für Dich entstehen keinerlei Mehrkosten.]

Tirana – Spaziergang durch die Hauptstadt

Mein erster Besuch in Tirana fiel sehr kurz aus und beschränkte sich ausschließlich auf eine Stadterkundung am Abend. Im Grunde hatte ich für meine Erkundung diesmal auch nicht viel mehr Zeit. Dafür kamen mir die paar Stunden bei 35 Grad Celsius wie eine kleine Ewigkeit vor.

Erwarte in Tirana keine architektonischen Prachtstraßen oder „schönen“ Boulevards. Tirana ist anders und genau das macht diese Stadt so spannend. Die Sehenswürdigkeiten in Tirana sind relativ schnell abgelaufen. In jedem Fall solltest Du immer mal wieder Kaffee-Pausen einplanen. Die Bewohner der Hauptstadt sind entspannt und das steckt an.

Ein Cappuccino kostet etwa 140 Albanische Lek (ca. 1 Euro), ein Espresso etwas weniger und weitere Kaffeespezialitäten unwesentlich mehr. Und die Qualität? Italienisch gut! Schlechten Kaffee bekommst Du in Albanien nicht.

Zu den Hauptsehenswürdigkeiten in Tirana zählen:

  • Skanderbeg-Platz mit dem Reiterdenkmal Skanderbegs
  • Historisches Nationalmuseum mit dem Shqiptaret-Mosaik
  • Moschee Et’hem Bey
  • Rinia Park mit dem Café Taiwani
  • Nationale Kunstgalerie
  • Spaziergang über den Basar
  • Friedhof der Märtyrer
  • Pyramide (Enver-Hoxha-Museum)
  • Eine Nacht im Stadtviertel Blloku

Albaniens Strände – von der Adria bis zum Ionischen Meer

Strandurlaub im Süden Albaniens

Zwischen Montenegro und Griechenland liegen 450 km Küste, die Du erkunden kannst. Ob Sandstrände oder Kies-Strände, einsame Buchten oder Strandresorts, für jeden Geschmack ist etwas dabei. Besonders imponiert haben mir jene Strandabschnitte, die noch weitestgehend vom Tourismus unberührt sind.

Obwohl die kleinen Steinchen unter den nackten Füßen etwas unangenehm sind, zählen Kiesstrände zu meinen Favoriten. Das Wasser ist kristallklar und sauber. Und wer erst einmal mehr oder weniger elegant im Wasser gelandet ist, kann im Wasser planschen und den Wolken dabei zu sehen, wie sie die Berghänge hinauf klettern.

Strandurlaub in Albanien

Für einen aktiven Strandurlaub in Albanien lohnen sich:

  • Dhermi und der lange Sand/Kiesstrand Dryamdes mit einem herrlichen Blick auf die Berghänge.
  • Gjipe Beach ist noch ein echter Geheimtipp! Zum Strand gelangt man über einen Wanderweg, der parallel zum Canyon verläuft. Immer wieder halte ich an, um die beeindruckenden Ausblicke zu genießen. Sobald Du unten am Strand angekommen bist, kannst Du den Canyon erkunden. Nach etwa 40 Minuten Fußmarsch erreichst Du einen kleinen Naturpool und es gibt einige Klettermöglichkeiten (eigenes Equipment mitbringen). Die Szene in Albanien ist noch sehr jung und übersichtlich (derzeit gibt es etwa 10 aktive Kletterer in Albanien).

Schon gewusst?

In der Nähe von Vlora mündet der Fluss Vjosë, auch Vjosa, in die Adria. Der 272 km lange Fluss entspringt in Griechenland und gilt als einer der letzten Wildflüsse Europas, da sein Flusslauf von Industrialisierung weitestgehend verschont geblieben ist.

Wenn es klappt, soll der Fluss Vjosa zum ersten Wildfluss Nationalpark ernannt werden. Das ist eine schöne und auch erstaunliche Neuigkeit. Denn seit knapp 10 Jahren hielten Naturschützer*innen den Atem an, denn geplant war ein Staudamm zu bauen und in dieses Naturparadies einzugreifen.

Hier lesenswerte Artikel für Dich:

Entlang der Vjosa in Albanien vom ndr.de (mit Video)

Albanien will einen Wildfluss-Nationalpark an der Vjosa errichten

Shkodër – Stadt der Fahrräder & Witze

Die Stadt Shkodër (auch Shkodra) liegt am größten See des Balkans, dem Skutari-See im Nordwesten Albaniens an der Grenze zu Montenegro.

Die Flüsse Drin, Kiri und Buna bewässern die Tiefebene rund um Shkodër und schlängeln sich ganz natürlich durch die Landschaft mit den Ausläufern der Albanischen Alpen. Shkodër ist bekannt für sein kulturelles Erbe, seine freiheitsliebenden Bewohner und die Vielzahl an Fahrrädern. Außerdem stammen die besten Witze hierher. Einfach mal nachfragen, irgendjemand wird Dir  sicherlich einen Witz erzählen können.

Meine Tipps für Deinen Aufenthalt in Shkodër

Besuche die Rozafa-Burg. Sie liegt im Süden der Stadt auf einem etwa 130 Meter hohen Felsen und ist das Wahrzeichen der Stadt. Von hier aus hast Du einen beeindruckenden Rundum-Blick auf die Stadt, die Tiefebene mit den Flüssen, die Bleimoschee, den Skutari-See und die Berge. Die Geschichte rund um die Entstehung der Burg ist spannend und reicht von den Illyrern bis zu den Osmanen. Es geht um drei Brüder, Menschenopfer und Fruchtbarkeit.

Xhiro ist ein Spaziergang am Abend. In Albanien gehört das Schlendern und Flanieren noch zum Alltag. Das Ziel ist meist einen Heiratskandidaten zu finden. Junge Frauen und Männer sind meist in Gruppen unterwegs und aufgebrezelt. Aber auch Großfamilien gehören zu den Spaziergängern. Autos müssen in dieser Zeit weichen. Eine gute Gelegenheit, einen Einblick in den Alltag der Albaner zu erhalten.

Durch die Fußgängerzone mit Start am Hotel Rozafa schlendern. Es ist tatsächlich möglich, dass Religionen auf so dichtem Raum zusammen leben. Zwei Moscheen, eine katholische und eine orthodoxe Kirche kannst Du in unmittelbarer Nähe erkennen. Die Häuserzeilen sind teilweise im italienischen Stil erbaut und beherbergen zahlreiche Cafés und Läden.

Akkulore und Boze probieren. Wenn Du ein bisschen albanische Nostalgie probieren willst, versuche es mit dem Eis Akkulore und dem Getränk Boza, ein leicht gegorenes Getränk aus Hirse.

Fotosammlung von Pietro Marubi

Ein Abendessen im Restaurant Tradita ist eine Zeitreise. Liebevoll und rustikal ist das Restaurant mit angrenzendem Hotel eingerichtet. Musik und ein offener Grill sorgen für eine gemütliche Atmosphäre.

Vogelbeobachtung am Skutari-See.

Mit der Fähre durch tiefe Schluchten auf dem Koman-Stausee

Komanstausee, Albanien

Von Shkodra aus führt eine abenteuerliche Fahrt in den Nordosten immer bergauf auf einer holprigen und ungeteerten Straße. Ziel ist die Fährstation von Koman am Koman-Stausee. Hier legen einmal täglich Autofähren und eine Personenfähre ab, ein zur Fähre umfunktionierter Bus. Wer die Fähre verpasst, hat Pech und muss bis zum nächsten Tag warten.

Ein Tunnel führt zur engen Anlegestation und es lohnt sich rechtzeitig da zu sein, um dem Spektakel beim Verladen zuzusehen. Passieren kann es dabei schon mal, dass ein Bus beim Befahren aufsetzt und den Abfahrtsplan durcheinander bringt.

Wer es erstmal auf eine der Fähren geschafft hat, den erwartet eine spektakuläre Fahrt durch tiefe Schluchten. Auf der Strecke nach Fierza wird immer mal wieder angehalten und es steigen Leuten aus. An den nicht erkennbaren Anlegestellen warten oft schon Familienmitglieder mit Maultieren. Wo die Menschen plötzlich herkommen und wohin sie mit all ihren Einkäufen ziehen ist ein Rätsel. Sie verschwinden flink in den Berghängen.

Ehrfürchtig blicke ich ihnen nach. Keine Schulen, keine medizinische Versorgung, keine Polizei. In einer der ärmsten Regionen Albaniens herrschen andere Gesetze. Nach etwa drei Stunden erreichen wir Fierza – Ausgangspunkt für die Erkundung der albanischen Alpen.

Wandern & Bergsteigen in den Albanischen Alpen

Ich befinde mich inmitten der albanischen Alpen. Der Weg in den Naturpark Nikaj Mertür ist beschwerlich, führt über Bäche und steinige Straßen. Doch bei diesem Ausblick auf die majestätischen Gipfel ist die lange Anreise vergessen.

Ich drehe mich um und sehe eine kleine Sommeralm mit Gemüsegarten, Hühnern, die über den Hof laufen und einem freien Blick ins Tal. Tief durchatmen! Die Luft ist rein und kein Lärm ist zu hören.

Ein Mädchen und ein Junge, beide blond, stehen plötzlich vor mir und schauen neugierig. Sie lächeln und blicken gespannt, was passiert. Sie begleiten mich zum Mittagessen, zu dem ich eingeladen bin.

Was mich erwartet ist ein prall gefüllter Tisch mit allerlei Leckereien, selbst hergestelltem Käse und Raki. Zur albanischen Gastfreundschaft gehört, Gästen ein Festmahl aufzutischen.

Mein Alltag ist ganz weit weg. Hier möchte ich gerne bleiben, einfach unter den Weinreben sitzen und den Wolken bei ihrem Zug über die Bergkuppen zu sehen.

Aktiv unterwegs in Albaniens Süden

Aktiv unterwegs im Süden Albaniens

Die Albanische Riviera eignet sich nicht nur zum Badeurlaub. Im Gegenteil! Das bergige Hinterland an der Südküste rund um Himare, Pilur und Qeparo bietet zahlreiche Wandermöglichkeiten und sportliche Mountainbike-Touren. Die GIZ (Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit) vermarktet zusammen mit der Nationalen Tourismus Agentur Visit Albania die südliche Küstenregion unter der Marke The Mysterious South.

Informationen zu Mountainbike-Trails und Wanderrouten stehen Dir zur Verfügung. Je nachdem kannst Du diese entweder in Eigenregie oder mit einem Guide durchführen. Buchungen sind über Zbulo! – Discover Albania möglich. Das Team ist auf Wanderreisen und Bergsteiger-Touren spezialisiert. Neben der Ausarbeitung der Wanderrouten im Süden, hat das Team am Fernwanderweg „Peaks of the Balkans“ mitgewirkt.

Aktiv unterwegs in Albanien

Absolut empfehlenswert:

Eine Mountainbike-Tour vom Bergdorf Pilur hinunter ans Meer nach Himarë. Die Abfahrt ist zunächst auf Asphalt, später fährst Du auf Schotter und Sand. Die Tour startet in Pilur bei einer angenehmen, kühlen Bergluft. Je tiefer Du kommst, desto wärmer wird es. Die Ausblicke sind fantastisch! In Himarë kannst Du Dich mit einem Bad im Meer erfrischen.

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Eine Wanderung von Khudës nach Qeparo. Khudës ist ein kleines Bergdorf mit Steinhäusern, Gemüsegärten, kommunistischen Sprüchen und einem neuen Hauptplatz mit einem beeindruckenden Blick auf die sanft geschwungenen Berge und Olivenplantagen. Etwa 2 Stunden wanderst Du bis Qeparo, durchstreifst dabei Weideflächen, Olivenhaine und Bergwiesen. Frei umher laufende Kühe und Ziegen, manchmal auch ein Schäferhund werden Dich auf dieser Wanderung begegnen. Das Wetter kann schlagartig umschlagen. Schien so eben noch die Sonne, brauen sich dunkle Wolken am Himmel zusammen. In Qeparo angekommen, kannst Du ein Bier in einer kleinen Bar bestellen und den Ausblick auf das Ionische Meer genießen.

Gastfreundschaft in Albanien

Laut Wikipedia ist Gastfreundschaft die freundliche Gesinnung, die einem Besucher von seinem Gastfreund bei seiner Beherbergung, Bewirtung und Unterhaltung entgegengebracht wird.

Auf meiner Reise durfte ich immer wieder in den Genuss der Gastfreundschaft kommen. Hierzu zählt etwa eine Einladung zum Mittagessen in einem privaten Garten in Qeparo, genauso wie die musikalische Unterhaltung des Hotelbesitzers in Kukes. Oder auch die Einladung zum Kaffee in einer kleinen Alm inmitten der albanischen Alpen.

Mein erster Eindruck der Albaner war zunächst reserviert und distanziert. Jedoch ist mir mit etwas mehr Gespür für Land und Leute aufgefallen, wie gerne gelacht und gesungen wird. Selten habe ich so viele Menschen mit Lachfalten gesehen. Als Besucher kann man auf Wohlwollen hoffen. Wer sich selbst öffnet, wird die stolzen Adlersöhne, ihren Sinn für Humor und ihre Vorliebe für Raki und Geselligkeit schätzen lernen. So wie ich! Nur auf die Zeit-, Kilometerangaben und den Orientierungssinn sollte man sich nicht immer verlassen.

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7 Kommentare

  • Antworten
    Ildi
    9. Februar 2023 at 20:36

    Hallo Sonja,

    ein sehr schöner Beitrag über die schönsten Orte in Albanien! Tirana hat uns auch beeindruckt! Diese Stadt is so lebendig und bunt! Shkodra fanden wir auch ganz nett. Schade, dass viele Reisende diese Stadt auslassen. Über die Sehenswürdigkeiten von Shkodra haben wir auch eine kleine Zusammenfassung geschrieben. ( https://www.travelsicht.de/shkodra-sehenswuerdigkeiten-ausfluege-und-tipps/ )
    Was wir leider nicht bzw. nur ganz selten erfahren haben, war die albanische Gastfreundschaft. Die Besitzer der Unterkünfte, wo wir übernachtet haben, waren die nettesten. Die Bedienung im Restaurant war meist ein Student oder Studentin oder ältere Schüler, die etwas im Sommer als Taschengeld verdienen wollten. Sie waren eher träge und gelangweilt, als freundlich. Es freut mich aber, dass du gute Erfahrungen hattest.

    Ich wünsche dir weiterhin schöne Reisen!

    Viele Grüße

    Ildi

    • Antworten
      Sonja
      10. Februar 2023 at 8:25

      Liebe Ildi,

      wie schön, dass Dir mein Beitrag gefällt und Du, ebenso wie ich, Tirana auch so spannend und beeindruckend findest. Die tollen Erfahrungen sind wohl auch den Menschen geschuldet, die uns sehr viele Türen öffneten und in der Landessprache sicherlich die ein oder andere Brücke schlugen. Es hängt sicherlich auch davon ab, welchen Bezug die jeweiligen Dienstleister zum Tourismus haben und überhaupt ein Gefühl entwickeln konnten, wie es sich anfühlt, selbst Gast in einem fremden Land zu sein. Was Service angeht (nach unserem Verstädnis) besteht in Albanien, genauso aber auch in Kroatien (dort habe ich die als gelangweilt empfundene Mentalität ebenfalls wahrgenommen), Nachholbedarf.
      So oder so, ich hoffe auf jeden Fall, dass ich das Land noch mal bei einer längeren Fernwanderung bereisen kann und, dass Du Albanien in guter Erinnerung behältst.

      Viele Grüße
      Sonja

  • Antworten
    Jochen Bake
    24. Februar 2022 at 7:36

    Wir waren auch in Albanien und haben die Stadt Shkodra besucht. Eine Stadt voller Kontraste zwischen Arm und Reich. Ich habe dort eine Fototour unternommen und wurde immer freundlich angesprochen, als ich um die Genehmigung für ein Foto bat.
    Dieses Jahr wollen wir noch einmal Albanien besuchen, da helfen uns deine Tipps gut.

    Jochen

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    […] unbedingt mehr von Albanien sehen. Auf meinem Blog erfährst du, was ich auf meiner späteren Reise durch Albanien […]

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