Almada andere Seite Lissabon

Lissabons andere Seite – Almada und Cacilhas

14. Oktober 2021

Licht, Tejo, Atlantik. Segelschiffe, Fado, Azulejos. Vinho Tinto und Branco, Pastéis de Nata, wunderschöne Aussichtspunkte. Einfach bummeln, in den Gassen verlieren – das mache ich am liebsten, wenn ich in der portugiesischen Hauptstadt bin. Lissabon ist eine traumhafte Stadt! Den Sprung über den Tejo habe ich bisher nicht gewagt. Das ändert sich nun. Ich schippere über den Fluss und entdecke Lissabons andere Seite. Quartiere mich für einige Zeit in Cacilhas ein und erkunde von dort aus Almada. Pudelwohl fühle ich mich hier. Und meine, einen authentischen Teil von Lissabon erleben zu können. In diesem Beitrag erfährst du, was Cacilhas und Almada auf der anderen Flussseite zu bieten haben.

[Hinweis: Dieser Beitrag enthält unbezahlte Werbung und Affiliate-Links*. Selbst geplanter und bezahlter Aufenthalt. Bei meiner Einreise und während meines Aufenthalts war Lissabon kein Hochrisikogebiet mehr. Bei der Einreise mit dem Flugzeug ist vor Abflug eine Passenger Locator Card auszufüllen und mitzuführen. Beim Verlassen des Flugzeugs in Lissabons wurden alle Passagere auf Impf-Zertifikat oder Test mit Ausweis überprüft. Weitere Infos zur Einreise auf dem Luft- und Landweg hier: visitportugal.com – Stand 14.10.2021]

Almada und Cacilhas – wo liegen die Stadtteile?

Cacilhas Streetart

Lissabons berühmte rote Stahlbrücke Ponte 25 de Abril und die Christus-Statue Cristo Rei sind als Sehenswürdigkeiten auf Postkarten abgebildet. Aber hast Du Dich mal gefragt, was es auf der anderen Seite des Tejo noch zu sehen gibt?

Cacilhas Fähre mit Lissabon

Almada ist eine eigenständige Stadt mit rund 174.000 Einwohnern, gehört aber zur Region Lissabon und liegt auf der gegenüberliegenden Flussseite der portugiesischen Hauptstadt.

Mit der Fähre von Cais do Sodré (Endstation der grünen Metrolinie) erreichst Du in unter 10 Minuten für 1,50 Euro das Fischerdorf Cacilhas. Zu Fuß kannst Du weiter nach Almada schlendern, überwiegend bergauf. Oder Busse und Tram zur Erkundung nutzen.

Cacilhas und Almada – Sehenswürdigkeiten und Lieblingsspots

Miradouro do Farol

Cacilhas Leuchtturm

Dieser Leuchtturm war schon auf hoher See unterwegs. Im XIX. Jahrhundert eingeweiht, 1978 stillgelegt, dann auf der Azoren-Insel Terceira in Betrieb. 2009 kehrte der rote Leuchtturm als Wahrzeichen zurück. Von hier hast du einen schönen Blick auf Tejo und Lissabon – wenn der Platz drumherum nicht gerade eine Baustelle ist.

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Fragata D. Fernando II e Glória & Submarino Barracuda

Cacilhas Schiffsmuseen

Die Fragata ist das letzte portugiesische Segelschiff, das die „Indien-Route“ bediente. Es stammt aus dem XIX. Jahrhundert und ist heute ein Schiffsmuseum. Nebenan liegt die Barracuda, ein stillgelegtes U-Boot der portugiesischen Marine.

Fußgängerzone Rua Cândido dos Reis

Pasteis de Nata

Der Springbrunnen Chafariz de Cacilhas markiert den Beginn der belebten Fußgängerzone. Hier wohne ich für eine Zeit und erlebe das tägliche Treiben auf der Gasse von Tag bis in die Nacht.

Meinen Tag starte ich bei einem Galão, frischgepressten O-Saft, einem Croissant mit Käse oder einem mit Puderzucker bestäubten Pão de Deus. Die Teigwaren im Bolhas & Nattas werden täglich frisch zubereitet. Von morgens früh bis spät abends stehen die Stühle vor der Pasteleria. Abends gibt’s zur Pastéis de Nata statt Kaffee, ein Glas Rotwein – tolle Kombi.

Bolhas Natas Pasteleria Lissabon

Hier sitze ich gerne und schaue dabei zu, wie Fischer morgens ihren Fang an die Restaurants verkaufen, Sonnenschirme aufgestellt und Tische eingedeckt werden. Ein Stück Alltagsleben, das Du nur beobachten kannst, wenn Du Dich hier einquartierst. Oder sehr früh am Morgen aus Lissabon herkommst.

Cacilhas

Foodie Spots – hier hat’s mir auch geschmeckt:

Solo Gelato – Eis geht immer!

Estaminé 1955 – hier gibt’s auch vegetarische und vegane Burger. Unbedingt einen Tomaten-Pflücksalat mit Koriander dazu bestellen. So lecker!

Delicious Café & Restaurant – der Name lässt es nicht vermuten, aber hier gibt’s richtig leckeres indisches Essen. Das vegetarische Korma mit Aprikosen und Mandeln hat es mir angetan. So frisch portugiesisches Essen auch ist, fad im Geschmack ist es häufig immer noch. Daher genieße ich das Fest an Aromen.

Máfia das Pizzas – Pizza aus dem Steinofen, Bar und DJ. Das Konzept geht auf. Der Laden ist proppenvoll. Ohne Reservierung am Wochenende nichts zu machen. Dafür gibt’s dann Pizza zum Mitnehmen und die ist ratzfatz fertig.

Cacilhas Tejo Restaurant

Wenn du Fischgerichte magst, dann ist Cacilhas der richtige Ort. Fischeintöpfe, Venusmuscheln und gegrillte Meeresbewohner kommen in fast jedem Restaurant auf den Tisch. Das Mittagessen ist den Portugiesen heilig und wird gerne ausgiebig zelebriert. Zusammensitzen und quatschen – plötzlich kommt das südländische Temperament doch zum Vorschein. So habe ich Portugals Bewohner noch gar nicht erlebt. Wenn Du nicht reserviert hast, dann komm am besten direkt gegen 12-12.30 Uhr. Dann stehen die Chancen gut, dass Du noch den frischsten Fisch abbekommst und eine Sitzgelegenheit.

In Cacilhas übernachten:

Vista Lisboa Guest Apartments*

Cacilhas Guest Apartments*

Casa René – charming apartments*

Am Ende der Fußgängerzone liegt die Touristen Information mit tollem Material.

Igreja de Nossa Senhora do Bom Successo

Cacilhas Kirche Innenansicht

Unbedingt reinschauen solltest Du in die hellblau-beige Kirche mit Treppenaufgang und brauner Holztür. Sie wurde nach dem großen Erdbeben von 1755 errichtet. Azulejos, Keramikfliesen, schmücken die Wände und erzählen die biblische Geschichte. Der Hauptaltar ist golden ausgeschmückt, rechts und links befindet sich jeweils ein Seitenaltar. Jährlich am 1. November findet die Prozession zu Ehren der Nossa Senhora do Bom Sucesso statt. Laut einer Legende soll sie Cacilhas vor der Zerstörung durch das Seebeben bewahrt haben.

Mercado da Romeira

Mercado Romeira

Der Weg zum Mercado da Romeira ist ein kleines Abenteuer. Ich bin zu Fuß aus Cacilhas zum modernen Open Air-Gastronomie-Patio inmitten von zerfallenen Industriegebäuden gelaufen.

Wer überwiegend in den hippen Teilen Lissabons unterwegs ist, kann schnell vergessen, wie arm Portugal für ein europäisches Land doch ist. Attraktive Viertel werden zunehmend von Ausländern und Ferienwohnungen eingenommen. Lissabonner an den Rand der Stadt gedrängt. Bei fast 700 Euro durchschnittlichem Monatsgehalt kann sich die modernisierten Wohnungen kaum jemand leisten.

Almada Street Art

In Almada blättert der Putz häufig von den Häuserwänden. Für mich undurchschaubar, welches Stromkabel wohin führt. Von manchen Gebäuden steht nur noch die Fassade. Aber es tut sich etwas. Hinweisschilder klären auf: „Hier wird renoviert“.

Wenn Du beim Kreisel am Krankenhaus HPA angekommen bist, dann leiten Dich riesige Wandbilder automatisch zum Mercado da Romeira. Vorbei an verlassenen Fabrikgebäuden, Baustoffhändlern und Getreidespeichern – tolle Motive zum Fotografieren. Aber nicht wirklich lebenswert.

Ob der Mercado mit hippen Cafés und Restaurants ein erster Lichtblick für das Viertel sein kann?

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Christo Rei und Aussichtspunkt

Christo Rei Lissabon

Der Aufstieg hierher lohnt sich: Ein 360° Panorama mit freiem Blick auf Tejo, Almada und Lissabon. Bei Sonnenuntergang häufen sich die Segelboote auf dem Fluss. Bis zum Denkmal Padrão dos Descobrimentos in Belém kannst du ohne Probleme schauen.

Lissabon andere Seite mal anders

Du solltest allerdings rechtzeitig oben sein. Der Park rund um das Heiligtum schließt je nach Wochentag und Saison zwischen 18 Uhr und 19 Uhr. Hier findest Du hilfreiche Infos: cristorei.pt

Casa da Cerca mit Botanischem Garten

Casa de Cerca

Casa da Cerca liegt hoch über dem Tejo und beherbergt zeitgenössische Kunstausstellungen. Bei meinem Besuch Anfang Oktober schaute ich mir Thomas Langley und Alex Cecchetti an.

Durch den botanischen Garten zu schlendern und dem Treiben auf dem Tejo zuschauen – das tut mir unglaublich gut und mehr brauche ich in diesem Moment nicht.

Der Eintritt ist frei. Weitere Infos gibt’s hier: cm-almada.pt

Jardim do Castelo

Jardim do Castelo

Die kleine Gartenanlage mit Restaurant liegt ebenfalls an der Steilküste mit besonderem Ausblick auf die Stadtkulisse. Im Garten stehen zwei äußerst beeindruckende Bäume.

Jardim do Rio

Jardim do Rio Almada Lissabon

Diese Wiese liegt am Flussufer und ist bei Jugendlichen sehr beliebt. Knutschen, TikTok Videos drehen oder einfach ein paar Sagres zischen – ich fühle mich unterhalb des Aufzugs sehr wohl, lausche Jazzmusik und schreibe meine Eindrücke auf. Eine mobile Bar sorgt für Cocktails und andere kühle Getränke. Für mich gibt’s zum Sundowner einen Mojito.

Murales am Flussufer

Cacilhas Street Art

Am frühen Morgen den Fischerbooten zuschauen, am Abend klirrendem Besteck lauschen. Am Tejo-Ufer entlang schlendern hat sich zu einem festen Tagesritual entwickelt.

Vitamin D-tanken, Gedanken vom Wind wegtragen lassen, an der frischen Luft sein und fotografieren.

Almada Street Art

Bei einem Spaziergang zwischen Cacilhas Fährterminal, dem Aufzug Elevador da Boca do Vento und Ponte 25 do Abril säumen bunte Wandbilder den Weg. Manche befinden sich direkt am Uferweg, andere entdeckst Du, wenn Du Dich in die Ruinen der Häuser wagst. Bitte geschlossene Schuhe tragen, denn Glasscherben und Bauschutt liegen überall herum.

Street Art-Fans und Fotografen finden hier geniale Motive.

Für Museumsfans gibt’s:

  • Das Mittelaltermuseum „Museu Medieval“
  • „Museu da Música Filarmónica“ ist dem Dirigenten Leonel Duarte Ferreira gewidmet
  • Das Schiffsmuseum “Museu Naval”
  • “Museu da Cidada” – wenn du dich für die Stadtgeschichte und die Kultur der Bewohner interessierst

Fast alle Museen sind an Sonntagen, Feiertagen und manchmal auch Montagen geschlossen sowie während der Mittagszeit.

Costa de Caparica

Costa Caparica, Lissabon

25 Kilometer – Wellen, Sandstrand und eine fossile Steilküste. Den markanten Küstenabschnitt im Südwesten Lissabons begutachtete ich schon vom Flieger aus und dachte: Da muss ich hin!

Also bleibe ich für eine Woche an der Costa de Caparica.

Hier scheint der Sommer nie enden zu wollen. 28 Grad Celsius, wunderschöne Sonnenaufgänge und spektakuläre Sonnenuntergänge. Surfer, Fischer, Spaziergänger und Sonnenanbeter. Ich hätte nicht gedacht, dass ich so lange am Strand verweilen kann ohne mich zu langweilen. Darum stelle ich Dir die Costa de Caparica in einem anderen Beitrag mit Tipps zum Übernachten und Essen vor.

Lesetipps für Deinen Lissabon Urlaub:

DuMont direkt Reiseführer Lissabon* – war mit im Gepäck. Nichts Spezielles zu Almada und Cacilhas, aber ein Abstecher zur Costa da Caparica ist drin.

Bruckmann Reiseführer: 500 Hidden Secrets Lissabon*

Lissabon MM-City Reiseführer Michael Müller Verlag*

Lies jetzt:

Modernes Lissabon – der Parque das Nações am Tejo

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